Massive Kritik an einer am Mittwoch in der "Kleinen
Zeitung" erschienen Karikatur zum Thema Israels aktuelles Vorgehen
gegen Palästinenser übte am Freitag das Dokumentationsarchiv des
Österreichischen Widerstandes (DÖW). Die Karikatur zeigt neben der
Darstellung eines Soldaten mit Hakenkreuzbinde und eines Buben mit
Davidstern das Bild eines israelischen Soldaten und eines Buben mit
Palästinensertuch. Gegen diese Karikatur wandte sich auch die
Israelitische Kultusgemeinde (IKG) Graz. Chefredakteur Erwin Zankel
räumte ein, dass es sich um einen "unzulässigen Vergleich" handelt.
"Antisemitische Demagogie"
Wie das DÖW am Freitag in einer der APA übermittelten
Stellungnahme festhält, setze die Karikatur den Holocaust mit dem
israelischen Vorgehen in den besetzten Gebieten gleich und
verharmlose den Holcaust damit "gröblichst". "Man kann, ja soll die
israelische Politik gegenüber den Palästinensern kritisieren,
insbesondere dort, wo sie in Widerspruch zur Menschenrechtskonvention
gerät. Dabei ist aber der Terror von Palästinensern, der sich
systematisch gegen Zivilisten richtet, nicht aus den Augen zu
verlieren. Bei gegenständlicher Karikatur handelt es sich jedoch
nicht um Kritik, sondern um antisemitische Demagogie", so das DÖW.
Stellungnahme veröffentlicht: "Unzulässiger Vergleich"
Seitens der "Kleinen Zeitung" verwies man am Freitag auf
APA-Anfrage auf eine bereits im Blatt veröffentlichte Stellungnahme
von Chefredakteur Zankel. Zankel hatte in Reaktion auf ein
Protestschreiben des Grazer IKG-Präsidenten Gerard Sonnenschein, der
sich in dem Brief "vehement gegen diese Art von Verunglimpfung des
Staates Israel" ausgesprochen hatte, in der Donnerstag-Ausgabe
erklärt: "Es ist sicher die dramatische Situation in Nahost, die zu
dieser überspitzten Zeichnung führte. Das Wesen einer Karikatur ist
es ja, etwas übertrieben darzustellen. Ich teile aber mit Ihnen die
Meinung, dass es sich hier um einen unzulässigen Vergleich handelt." (APA)