"Kein Zeitrahmen"
Die OMV hatte im vergangenen April als einziger Bieter ein verbindliches Angebot für die Übernahme von zunächst 33,34 Prozent an der Petrom abgegeben, wobei die Beteiligung in der Folge durch eine Kapitalaufstockung auf 51 Prozent angehoben werden soll. Der Wert des Deals wird in Finanzkreisen auf 1,1 Mrd. Dollar (918 Mio. Euro) geschätzt, was man bei der OMV am Freitag nicht bestätigen wollte. "Die Verhandlungen beginnen jetzt, Zeitrahmen ist keiner vorgegeben", hieß es.
Der US-Ölkonzern Occidental Petroleum war nur an Teilen der Petrom interessiert. Von der ungarischen Mol gab es nur ein unverbindliches Angebot für eine "strategische Partnerschaft". Vier der ursprünglich sieben Interessenten hatten sich bereits früher aus dem Bieterrennen zurückgezogen. Die polnische PKN Orlen konzentriert sich auf die Übernahme der tschechischen Unipetrol. Die russische Gazprom hat statt Petrom die rumänischen Gasversorger Distrigaz Sud und Distrigaz Nord ins Visier genommen. Die Hellenic Petroleum wurde nach einem Regierungswechsel in Griechenland aus dem Rennen zurückgepfiffen, und dem Schweizer Rohstoffhändler Glencore International ist es nicht gelungen, einen industriellen Partner für eine Bietergemeinschaft aufzutreiben.
Aus wettbewerbsrechtlicher Sicht könnte sich die bestehende 25,1-Prozent-Beteiligung der OMV (seit September 2002) am Petrom-Konkurrenten Rompetrol als problematisch erweisen. Rompetrol-Chef Dinu Patriciu hat aber bereits Anfang April angekündigt, dass die OMV Rompetrol-Anteile abgeben würde, sollte sie den Zuschlag für die Petrom erhalten.
60.000 Mitarbeiter
Petrom ist Rumäniens größtes Unternehmen und beschäftigt mit 60.000 Mitarbeitern fast zehnmal so viele Leute wie die OMV. Petrom hat eine Jahresproduktion von 5,8 Mio. Tonnen Öl, die OMV förderte zuletzt 3,83 Mio. Tonnen. Bei Erdgas liegt Petrom mit 6,3 Mrd. m vor OMV mit 2,44 Mrd. m. Petrom hat zwei Raffinerien mit einer Jahreskapazität von acht Mio. Tonnen und 690 Tankstellen.