Washington - Die USA wollen die sudanesische Regierung notfalls mit internationalen Sanktionen belegen, wenn diese nicht die Gewalt in der westlichen Krisenregion Darfur (Darfour) beendet. Washington bereite das Terrain für eine Entschließung des UNO-Sicherheitsrats für den Fall vor, dass Khartum nicht das Notwendige in Darfur unternehme, sagte ein Vertreter des US-Außenamts am Freitag in Washington.

Klare Warnung

Kommende Woche solle das Gremium zunächst eine klare Warnung an Sudan richten. Wenn dies nicht reiche, solle das Land in einer UNO-Resolution zu konkreten Maßnahmen aufgefordert werden. So solle die Gewalt der arabischen Milizen beendet werden, Hilfsorganisationen müssten unbeschränkten Zugang zu den Bedürftigen erhalten. Wenn dies nicht geschehe, halte Washington Sanktionen für möglich, sagte der Außenamtsvertreter, der anonym bleiben wollte. Gegen Sanktionen gebe es allerdings noch erheblichen Widerstand innerhalb des Sicherheitsrats.

Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) stuft die Lage im Sudan als derzeit weltgrößte humanitäre Krise ein. Mehr als 120.000 Menschen seien bisher in das Nachbarland Tschad geflüchtet, erklärte der Sprecher der Organisation, Kris Janowski, dem deutschen Sender NDR Info am Samstag. Nur für diese Menschen sei zur Zeit Hilfe möglich. Die Situation im Sudan selbst sei nicht überschaubar. Insgesamt sollen sich etwa 500.000 Sudanesen auf der Flucht befinden.

Arabische Milizen gegen Rebellen und Zivilbevölkerung

In Darfur kämpfen arabische Milizen mit Unterstützung der Regierung in Khartum gegen die Rebellenorganisationen Befreiungsbewegung des Sudan und Bewegung für Gerechtigkeit und Gleichheit. Seit Beginn der Kämpfe im Februar vergangenen Jahres wurden nach Angaben der UNO bis zu 10.000 Menschen getötet und rund 100.000 Menschen ins Nachbarland Tschad vertrieben. Etwa 670.000 Menschen sind in Sudan auf der Flucht. Ein Anfang April vereinbarter Waffenstillstand bleibt brüchig. (APA)