Wenn sich die israelischen Truppen zurückzögen, aber weiter Straßenkreuzungen kontrollierten und die Gegend abriegelten, und gleichzeitig eine "geschwächte" palästinensische Autonomiebehörde nicht für Ordnung sorgen könne, drohe eine humanitäre Katastrophe, erklärte Prendergast. UNO-Generalsekretär Kofi Annan hatte den von Israels Ministerpräsident Ariel Sharon geplanten Rückzug aus dem Gazastreifen vorsichtig begrüßt. Dieser müsse aber in Einklang mit dem internationalen Friedensplan vonstatten gehen.
Nahost-Konflikt
UNO warnt: Gazastreifen könnte "Hort des Terrors" werden
USA halten sich mit Kommentar zu israelischem Teilabzug zurück
New York/Washington - Die Vereinten Nationen haben davor
gewarnt, dass der Gazastreifen nach dem geplanten Abzug der
israelischen Armee ein "Hort des Terrors und des Chaos" werden
könnte. Dies sei ohne Zweifel ein Katastrophen-Szenario, müsse aber
bedacht werden, sagte der stellvertretende UNO-Generalsekretär für
politische Angelegenheiten, Kieran Prendergast, am Freitag vor dem
Sicherheitsrat in New York. Zugleich müssten beide Konfliktparteien
ermahnt werden, auf dem rechten Weg zu bleiben.
Am Freitag war die Armee aus Teilen der Stadt Rafah im südlichen
Gazastreifen abgezogen. Nach ihrem international scharf kritisierten
dreitägigen Großeinsatz, bei dem 42 Palästinenser getötet wurden,
hinterließen die Truppen eine Spur der Verwüstung. Dutzende Häuser
wurden zerstört und Straßen aufgerissen. Die USA kommentierten den
Teilabzug zurückhaltend. Dieser werde "aufmerksam beobachtet", sagte
US-Außenamtssprecher Richard Boucher in Washington. Ein Abflauen der
Militäraktionen werde das Leben "einiger" betroffener Menschen
erleichtern. Die Unterstützung der USA für Israel bleibe stark. Das
bedeute aber nicht, dass Washington alles, was Israel unternehme,
gutheiße, betonte Boucher. (APA)