Das Warten hat noch lange kein Ende – frühestens im kommenden Jahr will der Redmonder Softwarehersteller Microsoft die Neuauflage seines Windows-Betriebssystems in die Läden stellen. Einen besonderen Eindruck konnten die Besucher der WinHEC-Konferenz in Seattle ergattern. Dort wurde die neue Vorversion des noch unter dem kryptischen Codenamen „Longhorn“ bekannten Betriebssystems präsentiert und verteilt. Der WebStandard testete die neue Build 4074.

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Vorvorversion

Microsoft bezeichnet diese Vorversion als „Pre-Alpha“, die mit der finalen Verkaufsversion noch nicht viel zu tun hat.

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Limit

Die vorliegende Build ist, wie bereits im Laufe der Installation beschrieben wird, nicht gerade langlebig: nach 180 Tagen wird das System funktionsuntüchtig.

Installation

Die Installation von „Longhorn“ ist unkompliziert und mit einem Zeitaufwand von circa 30 Minuten schnell erledigt. Die einzelnen Einträge sind schnell gemacht, etwas unversiertere User erhalten bei Bedarf Erklärungen zu allen Punkten.

Kein Upgrade

„Longhorn“ lässt sich in der aktuellen Variante nur „clean“, d.h. nur komplett und nicht als Update, installieren. Eigene Partitionen sollten allerdings groß bemessen sein.

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Platzbedarf

Longhorn zeigt nämlich sich in seinen Platzbedürfnissen nicht gerade zimperlich: die aktuelle Vorversion benötigt mehr 3 GB auf der Festplatte.

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Longhorn

Nach fertiger Installation darf zum ersten Mal gebootet werden. Auf den ersten Blick erkennt man jedoch kaum Änderungen zur letzten öffentlich verteilten „Longhorn“-Vorversion der Professional Developers Conference (Build 4051).

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Visuelle Effekte

Im kosmetischen Bereich hat sich einiges getan: die Fenster erinnern im ersten Moment an MacOSX Jaguar und Panther. Das Kaugummiblau von Windows XP, das auch in den ersten Versionen „Longhorns“ zu finden war, ist nun nicht mehr vorhanden. An dessen Stelle tritt nun ein metallisches Grau.

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Details

Fenster werden nun sanfter eingeblendet. Dies soll allerdings erst der Anfang sein: die Verkaufsversion des neuen MS-Betriebssystems soll deutlich spektakulärere Effekte bieten (der WebStandard berichtete).

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Icons

Die neugestalteten Folder integrieren in ihren Icons einen Teil ihres Inhalts.

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Skalierbar

Angenehmerweise lässt sich die Ordnerdarstellung sehr einfach skalieren.

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Folderdarstellung

Innerhalb der Folder wird die Anzahl der enthaltenen Dateien sowie mögliche Optionen dargestellt. Dies geschieht allerdings nicht mehr wie in Windows XP über eine Spalte auf der linken Seite sondern in einem Balken, der sich über den Inhalt positioniert.

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Ressourcen

Die vielen visuellen Effekte sind allerdings auch äußerst ressourcenintensiv - in ihren vollen Genuss kommt man nur mit einem adäquaten PC. Allerdings ist Windows „Longhorn“ zumindest in der aktuellen Form auch auf älteren Rechnern (im Test auch auf einem 550 MHZ-Prozessor) lauffähig.

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Sidebar

Der Sidebar enthält neben einer Vielzahl von Informationen auch einige nützliche Funktionen und vor kurzem genutzte Applikationen. Seit den ersten Versionen „Longhorns“ hat sich diese Ergänzung zur bewährten Taskleiste jedoch kaum verändert.

Programminstallationen

Erste Installation häufig genutzter Programme wie Adobe Photoshop erweisen sich als problemlos. Die Performance bleibt trotz aller visuellen Effekte akzeptabel.

Kein C:\ mehr

Fast komplett verschwunden zu sein scheinen hingegen die Laufwerksbuchstaben. Sie sollen zunehmend an Bedeutung verlieren. Erst ein Blick in die Systemsteuerung verrät: unter der Haube ist alles noch beim alten.

Taskleiste

Bis auf ein paar neue Menüpunkte unverändert zeigt sich die Taskleiste. Neu hinzugekommen sind die Shortcuts „Games“, „Photos and Videos“ und „Contacts“, der ein Fenster zur Verwaltung von Kontakten öffnet.

Farben

Mithilfe der farbigen Balken in den Fenstern wird auch der Dateityp dargestellt. So steht ein roter Balken beispielsweise für Mediendateien.

Picture Viewer

Auch der für Slideshows verwendete Picture Viewer wurde visuell und mit Funktionen aufgewertet. Nun können kleinere Bildmanipulationen vorgenommen werden; per „Vorher“- und „Nachher“-Bild können etwaige Ausrutscher wieder verworfen werden.

Jade

Das einzig neue an der Build 4074 von Windows „Longhorn“ ist das neue Theme „Jade“. Es soll bereits einen Vorgeschmack auf die visuelle Ästhetik der neuen Oberfläche „Aero“ bieten.

Fazit

Alles in allem bietet die aktuelle Build 4074 keine besonderen Neuerungen. Nachdem es noch keine korrekte Implementierung des neuen Dateissystems WinFS gibt, beschränkt sich die Innovation in dieser Vorversion vor allem auf Kosmetik. Zwar gibt es kleine Veränderungen bei Internet Explorer und Windows Media Player, diese scheinen sich allerdings fast ausschließlich auf ihre Versionsnummern zu beschränken. Daher kann bis jetzt noch wenig über das nächste Windows Betriebssystem gesagt werden. (eru)