Als Bundespräsident wolle er "zu mehr Entschlossenheit, Tatkraft und Stetigkeit" bei den sozialen und wirtschaftlichen Reformen drängen, kündigte der frühere Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF) an.
Zu langsam
"Deutschland ist mir zu langsam auf seinem Weg in die Wissensgesellschaft", sagte er. Das Land müsse sich wieder auf seine Stärken besinnen. Nötig seien "Neugier und Experimentieren".
Köhler sagte mit Blick auf sein neues Amt: "Ich möchte Bundespräsident aller Deutschen sein und aller Menschen, die hier leben." Gleichzeitig rief er dazu auf, dass sich Deutschland seiner nationalen Identität bewusst sein solle und eine europäische Identität erreicht werden solle. "Patriotismus und Weltoffenheit sind keine Gegensätze. Sie bedingen einander", betonte er, "ich liebe unser Land." Erneut machte er deutlich, dass er nach sechs Jahren im Ausland "mit einem Gefühl von Freude und Dankbarkeit" nach Deutschland zurückkehre. Deutschland habe ihm viel gegeben. Davon wolle er nun etwas zurückgeben.
"Angst überwinden"
Köhler hob hervor, Deutschland habe die Kraft, sich zu verändern. Dazu müssten die Deutschen aber "Angst überwinden und wieder Selbstvertrauen gewinnen". Er mache sich als gelernter Wirtschaftsfachmann Sorgen um die Wirtschaft und die sozialen Sicherungssysteme. "Ich sehe auch neue, inakzeptable Spaltungstendenzen in unserer Gesellschaft."