London - Britische und US-Soldaten sollen einen Zeitungsbericht zufolge auch nach der Machtübergabe im Irak strafrechtliche Immunität genießen. Die Koalitionstruppen sollten trotz der zahlreichen Misshandlungsvorwürfe auch nach dem 30. Juni gegen jegliche Strafverfolgung geschützt sein, berichtete die britische Tageszeitung "The Observer" am Sonntag unter Berufung auf Militärkreise.

Dazu solle ein Gesetz namens "Order 17" des irakischen Regierungsrats über den 30. Juni hinweg verlängert und auf alle Koalitionstruppen ausgedehnt werden. Dies bedeute, dass ausländische Soldaten im Irak nur nach dem in ihren Heimatländern gültigen Recht angeklagt und verurteilt werden können.

Das Außenministerium in London wollte den Bericht nicht bestätigen. Die Frage der Immunität sei Gegenstand von Verhandlungen zwischen den Alliierten und der Übergangsregierung und werde auch in einer neuen Irak-Resolution des UNO-Sicherheitsrats angesprochen werden, sagte eine Sprecherin.

Oppositionsführer Michael Howard warf der US-geführten Koalition in Irak unterdessen vor, den Schaden der Folterbilder aus dem Bagdader Abu-Ghraib-Gefängnis noch immer nicht voll ermessen zu haben. "Die 'westlichen Werte' werden wegen dem, was hier passiert ist, in der arabischen Welt und anderen Teilen der Erde nur noch hohles Gelächter ernten", sagte Howard der BBC. (APA)