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Grafik: Archiv

Die Internettochter der Deutschen Telekom, T-Online, stellt ihren Internetzugang in Österreich ein. Betroffen sind davon sind rund 200.000 Kunden (Stand: 2002). Der österreichische Markt sei "auf Grund der Größe und der Marktsituation nicht mehr attraktiv", sagte ein Sprecher der deutschen Konzernzentrale am Montag auf Anfrage.

Information

Die Kunden – aktuelle Zahlen wurden nicht bekannt gegeben – wurden am Montag über die Vertragskündigung informiert. In dem Schreiben empfiehlt ihnen T-Online den Wechsel zum Konkurrenten UTA, mit der die Deutsche Telekom-Tochter am Montag einen Kooperationsvertrag unterzeichnet hat. Die UTA wird im Rahmen dessen den bisherigen Kunden Vorzugskonditionen anbieten.

Auf Österreich beschränkt

Die Restrukturierung ist laut dem T-Online-Konzernsprecher auf Österreich beschränkt. Die anderen Auslandstöchter in Frankreich, Spanien, und der Schweiz würden ihren Betrieb aufrecht erhalten, betonte der Sprecher. Laut Daten des Kreditschutzverbands von 1870 (KSV) hat T-Online Österreich im Vorjahr einen Umsatz von 1,75 Mio. Euro erzielt, knapp fünf Prozent mehr als im Jahr davor. Von der Einstellung des Zugangs-Bereichs sind vier Mitarbeiter betroffen.

Betreuung der UTA-Homepage

Die übrigen rund 30 österreichischen Mitarbeiter von T-Online werden sich künftig auf den Betrieb des Internetportals konzentrieren. Das österreichische Portalgeschäft bleibt bestehen und soll auch ausgeweitet werden. Neben t-online.at wird das Unternehmen künftig etwa auch die UTA-Homepage betreuen.

Bis 30. Juni

Nach der Einstellung des Internetzugangs durch T-Online Österreich sollen die Kunden bis 30. Juni vom Netz getrennt bzw. zu einem neuen Betreiber übergeführt werden. Wer zur UTA wechselt, erhält für die Umstellung etwas länger Zeit. Die E-Mails werden zu den neuen UTA-Accounts weitergeleitet. Eine Weiterleitung zu anderen E-Mail-Providern sei nicht möglich, erklärte eine T-Online-Sprecherin am Montag auf Anfrage. Konsumentenschutzrechtlich sei dies geprüft.

"Richtig und absolut sinnvoll"

Unterm Strich war T-Online nur knapp dreieinhalb Jahre als Internet-Betreiber am österreichischen Markt präsent. Das Unternehmen war erst im Jahr 2000 in Österreich gestartet. Aus Sicht der früheren T-Online Österreich-Chefin – nunmehr UTA-Vorstand – Alexandra Reich ist die Einstellung des Internetzugangs der Deutschen Telekom in Österreich dennoch "richtig und absolut sinnvoll".

Spät

T-Online sei in Österreich "relativ spät" auf den Markt gekommen. In dem engen Marktumfeld sei es nicht einfach gewesen, organisch zu wachsen, meinte Reich. Die UTA hofft, "möglichst viele Kunden (großteils Privatkunden, Anm.) gewinnen zu können". Derzeit hält das Unternehmen bei 350.000 Internetkunden. Eine Zielgröße für Jahresende wollte Reich nicht nennen.

Gewinnzone

T-Online-Konzernchef und Deutsche Telekom-Vorstand Thomas Holtrop hatte erst vergangene Woche erklärt, dass die Auslandstöchter durch Rationalisierungsmaßnahmen heuer in die Gewinnzone gebracht werden sollten.

Verluste

Im vergangenen Jahr hat T-Online noch einen Verlust vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 45 Mio. Euro geschrieben, nach einem Minus von noch 85 Mio. Euro im Jahr davor. Weitgehend gleich auf mit dem italienischen Tiscali-Konzern gilt T-Online als der größte Internetprovider in Europa. Ende 2003 hatte T-Online laut Holtrop über 13,1 Millionen angemeldete Kunden.(APA)