Autonome Frauenhäuser entschieden gegen jüngsten Vorschlag von Richter Mauthner: Gewaltspirale könnte sich fortsetzen
Redaktion
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Wien - Der Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser
spricht sich entschieden gegen den jüngsten Vorschlag des
Vorsitzenden der österreichischen FamilienrichterInnen aus,
gewalttätigen Vätern nach der Scheidung die gemeinsame Obsorge
zuzusprechen. "Männer, die ihre Frauen misshandeln, schädigen durch
ihr Verhalten auch die Entwicklung und das Wohlergehen ihrer Kinder
nachhaltig," so Maria Rösslhumer, Geschäftsführerin der
Frauenhäuser-Dachorganisation. Auch wenn die Kinder selbst keine
körperliche Gewalt erleben, könne das Beobachten und Miterleben der
Gewalt an der Mutter höchst traumatische Folgen haben, unter denen
diese oft auch noch im Erwachsenenalter leiden würden. In rund 70
Prozent der Fälle von Gewalt an der Partnerin würden laut
wissenschaftlichen Untersuchungen zudem auch die Kinder misshandelt.
Bedrohung fortgesetzt
Durch die gemeinsame Obsorge sei die Bedrohung weder für die
Mutter noch für die Kinder beendet, gibt Rösslhumer weiters zu
bedenken. Bei jeder Entscheidung, die das Kind betrifft, müsse
Kontakt mit dem gewalttätigen ehemaligen Partner aufgenommen werden.
Es bestehe die Gefahr, dass sich die Spirale der Gewalt unaufhörlich
weiter drehe. "Außerdem wissen wir, dass sowohl die Intensität als
auch die Häufigkeit von Gewalttaten in Zeiten von Trennung und
Scheidung zunehmen", so die Geschäftsführerin des Vereins Autonome
Österreichische Frauenhäuser.
Rat an Opfer von Gewalt
Die gemeinsame Obsorge wurde in Österreich 2001 eingeführt und
schon damals von Opferschutzeinrichtungen heftig kritisiert. Frauen,
die während ihrer Ehe Opfer von Gewalt wurden, ist deshalb dringend
zu raten, bei Gericht einen Antrag auf alleinige Obsorge
einzubringen. (red)
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