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Unglücks-Terminal am Pariser Flughafen Roissy-Charles de Gaulle.

Foto: REUTERS/Stephane de Sakutin
Die Zahl der Toten durch den Einsturz eines Terminals am Pariser Flughafen Roissy/ Charles de Gaulle wurde am Montag von der Flughafenleitung auf vier korrigiert. Am Vortag war zuerst von sechs Todesopfern und drei Verletzten die Rede gewesen.

Einigkeit herrscht, dass ein viel schwereres Unglück um Haaresbreite vermieden wurde: Erstens stürzte die Decke des Terminals 2 E am Sonntagmorgen um 7 Uhr auf die Warte- und Abfertigungshalle, als noch wenige Passagiere unterwegs waren; zudem hatten Sicherheitsleute das Gelände teilweise schon wegen Knackgeräuschen evakuiert.

Evakuiert

Am Montag mussten auch die Ermittler und Feuerwehrleute den neuen Terminal in aller Hast räumen, als neue Knirschgeräusche zu hören waren, der gesamte Terminal mit 17 aktiven Flugsteigen wurde wegen Einsturzgefahr gesperrt. Der Architekt Paul Andreu reiste aus Peking, wo er die neue Oper baut, umgehend nach Paris zurück.

Scharfe Kritik müssen sich nun die Bauherren anhören. Arbeiter berichteten, sie hätten den Terminal unter enormem Zeitdruck für Air France fertig stellen müssen. Sie hätten Tag und Nacht gearbeitet, dabei sei es auch zu tödlichen Unfällen gekommen. Das Prunkstück des riesigen Flughafens wurde im Juni 2003 erst nach mehrmaliger Verschiebung eröffnet.

Vor zwei Monaten drangen laut der Zeitung le parisien Wassermassen in den unterirdischen Bahnhof gleich neben dem Terminal 2 E ein. Man könne sich fragen, ob diese Überschwemmung den 2 E nicht geschwächt habe, folgert das Blatt.

Der Direktor von "Aéroports de Paris", Pierre Graff, erklärte am Montag, die Unglücksursache sei noch nicht bekannt. Er wandte sich gegen die Kritik, aus Zeitdruck seien bei den Baufirmen Unklarheiten über Zuständigkeiten entstanden. Sollten sich die Ringbauten von 2 E als untauglich erweisen, werde "natürlich" der ganze Terminal abgerissen. (Stefan Brändle aus Paris, Der Standard, Printausgabe, 25.05.2004)