Verlässt Sionko die Teufel?

Salzburg - Nach der ersten Meisterschaft auch noch das Double: Der GAK beendete am Sonntag die Saison mit dem Final-Sieg im ÖFB-Stiegl-Cup, für den schon in der Meisterschaft abgelösten Titelverteidiger Austria blieb da nur die Rolle des entthronten Pokal-Holders. Im EM-Stadion Wals-Siezenheim war nach 120 dramatischen Minuten und einem 3:3 nach Verlängerung die Entscheidung erst im Elfmeterschießen gefallen, wo Franz Almer den entscheidenden und letzten Penalty von Sean Dundee parierte.

Almer "wie im Märchen"

"Wie im Märchen. Unglaublich was sich in den vergangenen Wochen abgespielt hat", jubelte der Routinier im GAK-Gehäuse, der sich nach Match-Ende mit seinem verletzten Kollegen Andreas Schranz in die Arme fiel. Eigentlich war die Karriere Almers schon beendet, nun will der künftige Tormann-Trainer der Nachwuchsakademie aber noch ein Jahr als eiserne Reserve bereit stehen.

Walter Schachner sprach voller Hochachtung von seinen Spielern, die nach dem ersten Meistertitel der Vereinsgeschichte so manche Nacht zum Tag gemacht hatten: "Hut ab vor dieser Mannschaft. Dieses Herz und diese Leidenschaft nach den Feiern zu zeigen, ich hätte ihnen diese Leistung nie zugetraut". "Uns hat die ganze Saison ausgezeichnet, dass wir immer wieder zurückgekommen sind", sah Joachim Standfest als Grund für den Cupsieg.

Pogatetz: "Wir wollten den Sieg einfach mehr"

"Wir wollten den Sieg einfach mehr als die Austria und haben deshalb gewonnen", meint Emanuel Pogatetz, der noch mit einer Rückkehr zu Bayer Leverkusen liebäugelt. Für den Fall des Falles soll mit Sasa Papac (FC Kärnten) aber schon Ersatz bei den Rotjacken bereitstehen. "Ein Traum-Gefühl, die Feiern reißen nicht ab", war der verletzte Kapitän Toni Ehmann von seinen Mannschafts-Kollegen begeistert. Einer freute sich ganz besonders, dass trotz seiner Gelb-Roten Karte zwei Mal in Unterzahl noch der Ausgleich gelang. "Es zeigt unseren Charakter, dass wir trotz der Feiern ein gutes Spiel gemacht haben", gab es Lob von Mario Tokic.

Austria will Sionko

Der kroatische Abwehrchef steht für die kommende Saison nun beim Gegner hoch im Kurs. Die Austria als Budget-Krösus der Liga hat mit Libor Sionko aber noch nach einem weiteren GAK-Spieler die Angel ausgeworfen. Mäzen Frank Stronach erteilte jedenfalls bereits grünes Licht für Verstärkungen, da es an "Spielern mit Herz" mangle. Beim Double-Gewinner ist man über die Transfer-Bemühungen des Konkurrenten erzürnt. Manager Hannes Weninger wollte etwa mit Sionko einen neuen Dreijahresvertrag abschließen, nun ist der Tscheche aber absoluter Wunschspieler der Violetten.

"Wir werden uns auf ein, zwei Positionen verstärken. Müssen aber aufpassen, dass wir im Gegensatz dazu nicht den ein oder anderen verlieren", so Weninger. Bei der Austria war der Katzenjammer nach drei vergebenen Führungen groß. "Der GAK hat scheinbar das Glück gepachtet. Aber wir müssen und werden uns die Titel zurückholen", kündigte Richard Kitzbichler bereits Revanche an. Günter Kronsteiner war fast sprachlos: "Das zieht sich wie ein roter Faden durch diese Saison."

Rudi Roth träumt von der Krönung

GAK-Vereinschef Rudi Roth konnte den "roten Faden" kaum fassen: "Ein Traum wurde wahr. Die Krönung wäre jetzt die Qualifikation für die Champions League." Allerdings droht dem GAK nun sogar noch der Einstieg in der zweiten Qualifikationsrunde, da AS Monaco in der französischen Meisterschaft einen Fix-Platz verpasste. Nur bei einem Finalerfolg des FC Porto (er wäre auch als portugiesischer Meister automatisch in der nächsten Saison dabei) würde Österreichs Meister in die dritte Runde aufrücken. (APA)