Matthias Mayr macht sich seine Gedanken

Privat

Was ist Ihr Hauptkritikpunkt an der Reformierung der Studienförderung?

Matthias Mayr: Wir befürchten, dass mit der Einführung der Darlehen die bestehenden Stipendien gekürzt werden. Es sollen niedrigere Beträge an mehr Studenten ausbezahlt werden. Es bringt unserer Meinung relativ wenig, jemandem 500 € pro Semester auszubezahlen, und er für den Rest selbst aufkommen muss. Im Prinzip ist diese Idee ja nichts schlechtes, aber der Student sollte selbst mitentscheiden können.

Befürchten Sie eine Verarmung der Studenten?

Matthias Mayr: Ja, und das wird viele Leute vom Studium abhalten wenn am Ende der Ausbildung ein hoher Schuldenberg wartet. Pro Jahr benötigt ein Student circa 5000-6000€, nach sechs Jahren Studium bleiben mehr als 30.000 € Schulden. Das Problem bei der Vergabe der Stipendien ist, dass diese mit der Steuererklärung berechnet wird, und dabei wird viel getrickst. In der Öffentlichkeit wird der Eindruck entstehen, dass Studenten Schmarotzer sind, wenn sie aus einer sozial besser gestellten Familie kommen und trotzdem ein Stipendium ausbezahlt bekommen.

Kann das Problem der Stipendienvergabe Ihrer Meinung nach anders gelöst werden?

Matthias Mayr: Die Stipendien müssen so bleiben wie sie sind, das ist unsere Forderung. Die Darlehen sollten lediglich ein Rettungsanker sein, falls ein Semester lang die finanzielle Situation es erfordert. Der Landeshaushalt ist gestiegen, deshalb ist es für uns nicht nachvollziehbar, warum das Geld ausgerechnet bei den Studenten gekürzt wird. Schließlich ist eine fundierte Ausbildung eine langfristige Investition in die Zukunft unseres Landes.

Gibt es konkrete Pläne, gegen diese Neuerung zu protestieren?

Matthias Mayr: Klar, dass wir uns gegen diese Kürzungen wehren werden, aber das Land hat uns bisher noch keinen Zugang zu den Gesetzesentwürfen gewährt, deshalb ist es für uns im Augenblick schwierig zu reagieren. Uns sind die Hände gebunden.

Können Sie diesem Modell trotzdem etwas Positives abgewinnen?

Matthias Mayr: Ich sehe es als äußerst positiv an, wenn ein Darlehen zur Überbrückung eines finanziellen Engpasses eingesetzt werden kann. Ich befürchte einfach, dass bei dieser Stipendienumschichtung viel heiße Luft zum Vorschein kommt. Es ist auch die Rede davon, die Stipendien je nach Studienrichtung, d.h. nach Job- und Verdienstaussichten zu staffeln. Aber da bleibt die Frag offen, wo zieht man die Grenzen zwischen Studien, wo man sicher eine Anstellung findet oder nicht? Damit wird auch die Wahl der Studienrichtung beeinflusst. (manuk)