Rund 33 Jahre ist es her, dass die Informatik in Österreich akademisch wurde. Der erste Professor für die damals noch exotische Zunft war der aus Deutschland stammende Forscher Arno Schulz (80), er trat seinen Dienst - nach Jahren bei IBM - 1971 an der Universität Linz an. Sein Werk und das des österreichischen Computerpioniers Heinz Zemanek standen im Mittelpunkt eines Informatikertreffens, das am Montag Abend in Wien stattfand.

IBM

Schulz wurde am 29.2.1924 in Schlesien (heutiges Polen) geboren. Nach dem Studium der Elektrotechnik in Stuttgart ging er 1954 zu IBM um die Entwicklung der ersten serienmäßig gefertigten Großrechner voranzutreiben. Schulz war es auch, der Zemanek 1961 zu IBM holte. Die legendäre Maschine "Mailüfterl", die Zemanek an der damaligen Technischen Hochschule (heute: Technische Universität - TU) Wien entwickelt hatte und die als erster volltransistorierter Rechner gilt, floss dann auch entscheidend in die Entwicklung des 360er von IBM ein.

Kompatibel

"Die Entwicklung des 360er-Großrechners gilt nach wie vor als das größte Informatik-Projekt der Geschichte, 10.000 Mitarbeiter hatte IBM darauf angesetzt", erklärte Johannes Schulz, Sohn von Arno Schulz, gegenüber der APA. Der 360er wurde weltweit erstmals als Produktfamilie konzipiert, Hard- und Software waren mit Erweiterungsmodulen und -modellenvoll kompatibel.

IBM legte damit auch den Grundstein für den Erfolg, zum Höhepunkt des 360er hatte die Firma einen Marktanteil von 78 Prozent berichtete Schulz. Die von Arno Schulz und Zemanek mit entwickelte Programmiersprache PL/1 ist bis heute die Basis vieler Systeme, das Nachfolgemodell, der 370er ist bis heute vielfach im Dienst.

"Die Entwicklung, welche der Computer in den folgenden Jahrzehnten machen sollte, hat niemand, auch nicht mein Vater vorhergesehen"

Dabei muten die Leistungen der ersten 360er-Maschine heute nahezu lächerlich an. Jeder PC ist heute zwei Millionen Mal schneller als diese Geräte. Nichtsdestotrotz kostete eine die riesigen Maschinen 1964 rund zwei Millionen Euro. "Die Entwicklung, welche der Computer in den folgenden Jahrzehnten machen sollte, hat niemand, auch nicht mein Vater vorhergesehen", berichtete Schulz, der heute eine eigene Informationstechnologiefirma in Linz betreibt.

Anfangs hatte IBM geschätzt, dass der 360er wohl rund 1.000 Mal verkauft werden würde, letztendlich wurden 150.000 Maschinen gebaut. Ähnlich sah die Sache bei den damals Mikrocomputer genannten Geräten, man schätzte den Markt auf rund eine Million Stück. Heute sind rund 500 Millionen PC als Nachfolger der Mikrocomputer im Einsatz. Als Einziger habe damals der spätere Microsoft-Gründer Bill Gates die Chancen erkannt und - wie man weiß - genutzt.(APA)