Neu Delhi - Der neue indische Premierminister Manmohan Singh ist bei der Regierungsbildung durcheinander gekommen und hat einen Ministerposten gleich zwei Mal vergeben. Santosh Mohan Dev lehnte nach eigenen Angaben den Posten des Ministers für Schwerindustrie zunächst ab, nachdem er herausgefunden hatte, dass Singh das Amt auch an den Regionalpolitiker Taslimuddin vergeben hatte. "Ich bin nicht kindisch und wollte mich nicht in das Ministerium hereindrängen", sagte der sichtlich verärgerte Dev am Dienstag in Neu Delhi.

Seinen Verzicht habe er inzwischen zurückgenommen: Der Premierminister habe ihm versichert, dass ihm ein Fehler unterlaufen sei und dass Dev den Posten bekommt. Die Koalitionsregierung der größten Demokratie der Welt hat einen stattlichen Umfang: sie zählt 67 Kabinettsposten.

Kommunist wird neuer Parlamentspräsident

Nach dem Wahlsieg der Kongresspartei wird ein Kommunist neuer Parlamentspräsident. Ministerpräsident Manmohan Singh habe dem Abgeordneten Somnath Chatterjee den Posten angeboten, teilten die Parteien mit. Chatterjee habe das Angebot angenommen.

Der 75-Jährige saß bereits für sieben Legislaturperioden im Parlament und ist auch unter politischen Gegnern angesehen. Singhs Kongresspartei erzielte bei der Wahl keine absolute Mehrheit. Sie ist deshalb auf fünf Linksparteien angewiesen, die 60 der 545 Parlamentssitze errangen. (APA)