Großklubs selbst ausgeschaltet
Viele Fußballfans bedauern, dass es in der "Arena AufSchalke" am Mittwoch ein Finale ohne Glamour und Superstars geben wird. Mourinho wischt solche Bedenken beiseite: "Die großen Klubs sind nicht mehr im Wettbewerb, weil wir sie ausgeschaltet haben." Beim FC Porto ist der Trainer der eigentliche Superstar. Ihm werden die beispiellosen Erfolge dieses Teams zugeschrieben, das international zuvor eher als "graue Maus" eingestuft worden war.
Mourinhos Erfolgsrezept erinnert ein wenig an die Ostblock-Teams vergangener Zeiten. Die Mannschaft und das Kollektiv zählen mehr als die einzelnen Spieler. "Weil wir nicht die besten Fußballer der Welt haben, müssen wir am Spielaufbau und an der Taktik arbeiten", sagt der 41-Jährige. "Wir halten unsere taktische Philosophie so rigoros ein, so dass wir fast auch mit verbundenen Augen spielen könnten."
Playboyhafte Erscheinung
Mit seinen modischen Anzügen und dem Kurzhaarschnitt sieht Mourinho beinahe aus wie ein Dressman. In Barcelona, wo er Assistenzcoach war, gab man ihm wegen seiner playboyhaften Erscheinung den Spitznamen "Martini Boy". Weniger ansehnlich ist das - auf Torsicherung ausgerichtete - Spiel seiner Mannschaft. Spötter meinen, der Besuch eines Spiels des FC Porto sei so unterhaltsam wie eine Visite beim Zahnarzt.
"Wir müssen morgen besser sein als heute", heißt Mourinhos Devise. Das Nachrichtenmagazin "Visao" charakterisiert den Erfolgstrainer so: "Er ist ein Perfektionist und ein Wissenschaftler des Fußballs. Wenn er nach einem Spiel abends mit seiner Frau beim Essen sitzt, hat er bereits die Aufstellung für die nächste Partie parat."
Vom Übersetzer zum Chefcoach
Seine Karriere verlief kurios, denn er gelangte als Quereinsteiger ins Traineramt. Mit 14 Jahren spionierte er für seinen Vater, der den Erstligisten Belenenses betreute, Gegner aus und erhielt dafür zehn Prozent der Siegprämie. Als Spieler reichte es nur für die dritte Liga, mit 23 Jahren hängte er die Fußball-Schuhe an den Nagel. Er arbeitete als Sportlehrer, bis der Engländer Bobby Robson, damals bei Sporting Lissabon unter Vertrag, ihn als Übersetzer engagierte. Von diesem Posten rutschte er in das Amt des Assistenten.