"Rafah wird uns weiter beschäftigen, wir werden jedes Mal eindringen, wenn wir Informationen über einen neuen Schmugglertunnel bekommen", zitierte der Online-Dienst der Zeitung "Yediot Ahronot" einen hochrangigen Offizier.
Großoffensive ohne greifbares Ergebnis abgebrochen
Die israelischen Streitkräfte hatten ihre Großoffensive in Rafah am Montag nach sechs Tagen praktisch ohne greifbares Ergebnis abgebrochen. Ein israelischer Armeesprecher hatte die Offensive am Montagabend für beendet erklärt. Wie palästinensische Sicherheitskreise mitteilten, sind im Umkreis der Stadt und im Grenzbereich zu Ägypten aber weiterhin zahlreiche israelische Panzer und gepanzerte Fahrzeuge stationiert. Nach Angaben der Armee wurden drei Tunnel für den Waffenschmuggel gefunden. Rund zehn Tunnel werden dort aber vermutet. Waffenlager fanden sich keine. Auch gab es keine bedeutenden Festnahmen.
Nach palästinensischen Angaben trennte die israelische Armee den Gazastreifen am Dienstag mit Straßensperren in zwei Teile. Im Bereich Kissufim sei eine zentrale Verbindungsstraße für palästinensische Fahrzeuge gesperrt worden. Die Armee halte die Grenzübergänge zwischen dem Gazastreifen und Israel weiter geschlossen. Dadurch war kein Gütertransport möglich, und Tausende von Palästinensern konnten nicht zu ihren Arbeitsplätzen nach Israel fahren.
Spur der Verwüstung
Die israelischen Truppen hinterließen in den Stadtteilen Tel Sultan und Brazil eine Spur der Verwüstung. Die Straßen lagen voll Schutt und waren aufgerissen. Nach einer ersten Schätzung der Vereinten Nationen wurden 45 Häuser völlig zerstört, 575 Menschen seien obdachlos geworden. Die Palästinenser sprachen von 300 zerstörten Häuser, Israel selbst von 56 zerstörten oder beschädigten Gebäuden. Der Bürgermeister von Rafah, Said Saghub, sagte, 500 Familien seien obdachlos geworden. 45 Palästinenser seien ums Leben gekommen, darunter 17 Bewaffnete und zwölf Kinder unter 16 Jahren. Er schätzte die Schäden an der Infrastruktur auf sieben Millionen Dollar (5,85 Millionen Euro).
"Zum großen Teil gescheitert"
Die Aktion sei zum großen Teil gescheitert, schrieb Kommentator Amir Rappaport in der Zeitung "Maariv". Und der Militärkorrespondent des Fernsehsenders Channel Two, Roni Daniel, berichtete, die Streitkräfte hätten sich wie ein Elefant im Porzellanladen benommen und ohne Grund viele Gewächshäuser zerstört. Der Oppositionsabgeordnete Ex-General Matan Vilnai sagte im Armeerundfunk: "Wir müssen einsehen, dass wir nicht alles mit Gewalt lösen können."