Die virtuelle Welt bei Multiplayer- Online-Games ist oftmals gefährlich, doch seit kurzem warten ganz neue Gefahren auf die Spieler. Dabei handelt es sich nicht etwa um blutdurstige Monster oder bösartige Mitspieler, die Gefahr geht vielmehr von süchtig machenden Drogen aus.

Gleam

So gibt es etwa bei Achaea, einem der größten online auf Text basierenden Rollengames, eine virtuelle Droge namens Gleam (zu deutsch Lichtschein, Schimmer). Im Rahmen des Spiels versucht eine kriminelle Bande diese Droge in den Städten zu verkaufen.

"Mit Gleam wollten wir feststellen, wie die Spieler auf etwas wirklich Schlimmes reagieren", erklärt Matthew Mihaly, CEO des Herausgebers von Achaea Iron Realms Entertainment. "Es ist wirklich übel, wir haben den Spielern nicht gesagt, dass Gleam abhängig macht".

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Charaktere, die die Droge benutzen, werden sehr schnell abhängig. Sie weisen dabei typische Symptome der Drogensucht auf, so erbrechen sie etwa, zittern, betteln um die Droge und können sogar an einer Überdosis sterben.

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Es handelt sich dabei jedoch nicht um den ersten Fall von virtuellem Drogenmissbrauch bei Rollenspielen. EverQuest-Spieler berichten darüber sogar in einem eigenen Blog, bei den Multiplayern Fallout und Ground Zero gibt es auch Substanzen, die die Eigenschaften der Spieler verändern.

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In "A Tale in the Desert" entdeckten die Spieler, dass man mit Hilfe der Droge "Speed of the Serpent" mehr der so genannten "Waypoints" erhalten kann.

Damit wird es möglich, schneller durch die virtuelle Welt zu reisen.

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Allerdings ist "Speed of the Serpent" giftig. Wenn nicht innerhalb von 30 Tagen das Gegengift genommen wird, sterben die Charaktere. Wenn ein Spieler den tödlichen Trank ein zweites Mal einnimmt, muss das Gegengift bereits in 29 Tage verabreicht werden.

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18 Charaktere starben an ihrer Abhängigkeit, so viele Figuren kamen in der ganzen Geschichte des Spiels noch nicht an einer Ursache ums Leben.

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In Mainstream- Spielen wie etwa Sony Online Entertainment geht es etwas ruhiger zu. Dennoch gibt es selbst bei "Star Wars Galaxies" einige "Gewürze", die die Fähigkeiten der Charaktere verändern und etwa mehr Stärke verleihen, aber auch Nebenwirkungen aufweisen.

Doch warum werden zum Teil tödliche Drogen überhaupt in den Spielwelten eingeführt? "Natürlich ist es nicht gut für das Geschäft, wenn die Kunden umgebracht werden", antwortet darauf Andy Tepper, Chef-Spieldesigner bei "A Tale in the Desert", "aber alles in allem entsteht dadurch eine viel, viel interessantere Welt". (kk)

Nachlese

Make Love, Not War Games - Virtuelle Subversion in Online Games – Der Weg zu einer besseren Cyberwelt

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