Genf - Das UNO-Hilfswerk für Palästinaflüchtlinge (UNRWA) befürchtet, dass der derzeitige Unterbruch der israelischen Militäraktion in Rafah nur provisorisch sei. Die israelischen Panzer befänden sich immer noch vor Ort, sagte ein UNRWA-Sprecher am Dienstag in Genf. Die UNO-Agentur sei in ständigem Kontakt mit dem lokalen Personal, sagte der Sprecher. Auf Grund dieser Informationen müsse befürchtet werden, dass die israelischen Militäroperationen nach einer Phase der Reorganisation in gleichem Ausmaß wieder aufgenommen würden.

"Es gibt keine Anzeichen, dass die Israeli das Gebiet verlassen", sagte der Sprecher. Würde sich die Armee wirklich zurückziehen, wären Lastwagen gekommen, um die Panzer wegzubringen. Das sei aber nicht passiert. Im Gegenteil, die Verstärkung der Armee sei fast abgeschlossen.

Operation "Regenbogen"

Israel hatte am Montag das Ende der Operation "Regenbogen" im Süden des Gazastreifens angekündigt, deren Ziel nach israelischen Angaben die Zerstörung der Tunnels für den Waffenschmuggel war. Die UNRWA glaubt aber, dass Israel die Pufferzone zwischen Ägypten und Gaza noch vergrößern will.

Bei der Operation vom 18. bis am 23. Mai in Rafah waren nach UNO- Angaben 43 Menschen getötet worden. 43 Häuser wurden zerstört und 575 Menschen obdachlos. Bereits vom 1. bis am 23. Mai waren 155 Häuser von rund 1.960 Palästinensern dem Erdboden gleichgemacht worden.

Seit dem Anfang der Intifada im Oktober 2000 hat die israelische Armee laut UNRWA allein im Gebiet von Rafah 1.354 Häuser niedergewalzt. Dabei verloren 13.175 Menschen ihr Heim. Im gesamten Gazastreifen wurden durch die israelischen Operationen seit Oktober 2000 bis zu 20.000 Menschen obdachlos. (APA/sda)