San Francisco - Zehn Wochen nach einem vorläufigen
Verbot von gleichgeschlechtlichen Ehen in San Francisco hat der
Oberste Gerichtshof in Kalifornien am Dienstag den Fall aufgegriffen.
Bei einer Anhörung vor sieben Richtern ging es vor allem um die
Frage, ob die Stadt das Recht hatte, sich über Staatsgesetze hinweg
zu setzen und Heiratszertifikate für Schwule und Lesben auszustellen.
Eine Entscheidung über die Legalität der umstrittenen Homo-Ehen werde
in den nächsten 90 Tagen erwartet, berichteten lokale Medien.
Der Bürgermeister von San Francisco hatte am 12. Februar grünes
Licht für die Trauung von Lesben und Schwulen gegeben. Knapp 4000
Paare gaben sich das Ja-Wort, bevor der Supreme Court im März einen
sofortigen Stopp der Eheschließungen bis zur endgültigen Klärung des
Falles anordnete.
Damit folgten die Richter dem Antrag des Justizministers des
Westküstenstaates. Bei einem Volksentscheid im Jahr 2000 hatte die
Mehrheit der kalifornischen Wähler für eine Ehe ausschließlich
zwischen Mann und Frau gestimmt. Aus Sicht der liberalen Stadtväter
verstößt dies jedoch gegen die Gleichstellungsgesetze des Staates.
Der Oberste Gerichtshof im Bundesstaat Massachusetts entschied im
vergangenen November, dass die Verweigerung der staatlichen Trauung
von gleichgeschlechtlichen Paaren diskriminierend sei und die
Verfassung des Bundesstaates verletze. In Massachusetts ist als
erstem US-Bundesstaat seit Mitte Mai die Homo-Ehe erlaubt. (APA/dpa)