Wien - Auf Grund von Ergebnisbeiträgen aus den neuen Bereichen Wasser und thermische Abfallverwertung konnte der niederösterreichische Energieversorger EVN (Maria Enzersdorf) im 1. Halbjahr 2003/04 (Oktober bis März) sein operatives Ergebnis (EBIT) um 10,9 Prozent auf 154,1 Mio. Euro steigern. Dieser Zuwachs war etwas stärker als von Analysten erwartet, die im Mittel ein Plus von 5,3 Prozent auf 146,4 Mio. Euro prognostiziert hatten.

Das Vorsteuerergebnis legte um 15,5 Prozent auf 166,7 Mio. Euro zu, wie der börsennotierte Strom-, Gas- und Wasserversorger Mittwochfrüh im Vorfeld seiner Halbjahrespressekonferenz (10:00) ad-hoc bekannt gab. Der Konzerngewinn (Periodenergebnis) erhöhte sich im Erstsemester um 21,2 Prozent auf 118,0 Mio. Euro.

Die Umsatzerlöse blieben im Periodenvergleich mit +0,1 Prozent auf 687,9 Mio. Euro konstant, allerdings waren im vorjährigen Zeitraum bis Ende 2002 noch die per 1.1.2003 an EconGas ausgelagerten Bereiche Gasverkauf an Großkunden und Gashandel enthalten gewesen. Von der APA befragte Analysten hatten für den Halbjahresumsatz einen leichten Rückgang um 0,2 Prozent auf 686,0 Mio. Euro erwartet.

EBIT und Jahresgewinn 03/04 über Vorjahr erwartet

Auf der Basis des Halbjahresergebnisses 2003/04 (Oktober bis März) sollten im Gesamtjahr sowohl der operative Gewinn als auch der Jahresüberschuss über dem Niveau von 2002/03 liegen, stellte der niederösterreichische Strom-, Gas- und Wasserversorger EVN am Mittwoch im Ausblick in Aussicht.

EVN-Generaldirektor Rudolf Gruber erklärt im Halbjahresbericht, mittelfristig sollten die Bereiche Wasser und Abfallverwertung bis zu einem Drittel des Gesamtumsatzes und -ergebnisses der Gruppe erwirtschaften und damit die künftige Ertragsstärke des Konzerns auf hohem Niveau sichern. Das Semesterergebnis 2003/04 mit erstmals nennenswerten Beiträgen der neuen Geschäftsfelder belege die steigende Bedeutung der neuen Bereiche für die künftige Entwicklung.

Finanzergebnis über Vorjahreswert

Das Finanzergebnis lag im 1. Halbjahr per Saldo mit 12,5 Mio. Euro deutlich über dem Vorjahreswert (5,2 Mio. Euro). Hauptverantwortlich dafür war nach Unternehmensangaben der Anstieg im Beteiligungsergebnis, der primär aus der Equity-Bewertung von BEWAG, BEGAS und EconGas resultierte. zusätzlich seien auch die Dividendenausschüttungen der Verbundgesellschaft sowie der Energie AG erhöht worden.

Der Gewinn je Aktie betrug im Berichtszeitraum 3,14 (2,59) Euro. Die Aktien notierten zuletzt bei 40,78 Euro. Für 2002/03 war eine Dividende von 75 Cent je Aktie gezahlt worden. Der Cash-Flow insgesamt verringerte sich im Halbjahr auf Grund des Erwerbs der WTE-Gruppe um 204,4 Mio. Euro auf -90,0 (114,4) Mio. Euro. Die EBIT-Marge verbesserte sich auf 22,4 (20,2) Prozent, am höchsten lag sie mit 26,4 (21,5) Prozent im Segment Gas.

Erlöse aus dem Energiegeschäft unter Vorjahreswert

Die Erlöse aus dem Energiegeschäft blieben im Erstsemester mit 606,9 Mio. Euro um 4,3 Prozent unter dem Vorjahreswert, wie dem Aktionärsbrief zu entnehmen ist. Im 2. Quartal, das auch im Vorjahr keine Erlöse aus den an EconGas abgegebenen Bereichen mehr enthielt, sei allerdings eine Steigerung von 3,4 Prozent erreicht worden.

Die Stromerlöse seien vor allem wegen einer erhöhten Produktion in thermischen Kraftwerken sowie der Verkaufspreisanpassung von November um 10 Prozent auf 368,3 Mio. angewachsen. Die Gas-Erlöse gingen dagegen um 23,5 Prozent auf 206 Mio. Euro zurück. Neben dem Entfall des Handelsgeschäfts sowie der Umsätze mit Großkunden, die nun EconGas betreue, habe hier auch das etwas höhere Temperaturniveau gedämpft. Die Wärmeerlöse nahmen um 8,2 Prozent auf 32,5 Mio. Euro zu.

Umsatzplus im Wassergeschäft

Zum deutlichen Umsatzplus im Wassergeschäft um 20,3 Mio. Euro auf 28,8 Mio. Euro führte die erstmalige Einbeziehung der WTE-Gruppe in den Konzernabschluss. Auf Grund des hohen Anteils des Projektgeschäfts werde sich diese positive Tendenz im 2. Halbjahr 2003/04 (April bis September) noch verstärken.

Die sonstigen Umsatzerlöse erhöhten sich um 17,5 Prozent auf 52,2 Mio. Euro. Dies sei in erster Linie auf den seit 1. Jänner 2004 laufenden Vollbetrieb der thermischen Müllverwertungsanlage Dürnrohr zurückzuführen, der Erlöse in Höhe von 13,4 Mio. Euro gebracht habe.

Die Stromverkaufsmenge wuchs um 8,3 Prozent auf 5.910 GWh. Die an Endkunden verkaufte Menge blieb mit 3.317 (+0,1 Prozent) praktisch unverändert, im Handel und Verkauf an andere EVU legte sie dagegen um 21,1 Prozent auf 2.593 GWh zu. EconGas-bedingt verringerte sich der Gasverkauf gesamt um 40,6 Prozent auf 571 Mio. m3. Der gesamte Gaseinsatz ging lediglich um 26,1 Prozent auf 845 Mio. m3 zurück, da der Eigenverbrauch und Eigeneinsatz um die Hälfte - oder 50,5 Prozent - auf 274 Mio. m3 zulegte. Die Wärmeabgabe erhöhte sich um 12,7 Prozent auf 698 GWh. (APA)