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Quer durch alle Berufsgruppen steigt die Unzufriedenheit mit den Löhnen und Gehältern. Österreichs Arbeitnehmer blicken pessimistischer in die Zukunft als vor einem Jahr.

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Wien - Immer mehr Österreicherinnen und Österreicher haben das Gefühl, dass es sich finanziell vorne und hinten nicht mehr ausgeht und schränken ihre Konsumausgaben ein. Nachzulesen ist dies in jeder Konjunkturanalyse über den aktuellen Zustand der Inlandsnachfrage.

Innerhalb der letzten fünf Jahre von 51 auf 57 Prozent gestiegen ist der Anteil jener Arbeitnehmer, deren Einkommen ihrer Einschätzung nach "gerade noch", oder "nicht mehr" ausreicht. Im selben Zeitraum sank der Anteil jener, die das Gefühl haben, von ihrem persönlichen Einkommen "sehr gut leben" zu können von 50 auf 43 Prozent.

Rekordtief

Die sinkende Einkommenszufriedenheit betrifft zwar alle Altersgruppen und zeigt sich quer durch alle Bildungsschichten, bei den Jüngeren bis 25 Jahre ist sie allerdings mit 50 Indexpunkten (von 100 möglichen) auf einen historischen Tiefststand gefallen.

Dies zeigen die Detailauswertungen des aktuellen Arbeitsklimaindex der AK Oberösterreich, eine viermal jährlich durchgeführte, für ganz Österreich repräsentative Befragung von 1900 unselbständig Erwerbstätigen.

So geben aktuell 65 Prozent der jugendlichen Erwerbstätigen an, mit dem Einkommen "nicht" oder "gerade noch" auszukommen.

Trend nach unten

Auch der generelle Arbeitsklimaindex, der seit 1997 erhoben wird und sich aus 25 Einzelpositionen zusammensetzt, sinkt weiter und ist mit 105 Punkten wieder auf dem Niveau von 1999 angelangt.

Negativer als im Frühjahr 2003 eingeschätzt werden Faktoren wie der generelle Status des Arbeitnehmers in der Gesellschaft, der Führungsstil der Vorgesetzten, geltende Arbeitszeitregelungen, Aufstiegs- und Weiterbildungsmöglichkeiten, Sozialleistungen im Betrieb sowie allgemein der Arbeitsmarkt.

"Die Betriebe scheinen anders als in der Vergangenheit nicht mehr in der Lage zu sein, die generelle Unzufriedenheit, den Vertrauensverlust in die Politik, den Zukunftspessimismus abzufedern", sagt Ifes-Meinungsforscher Georg Michenthaler.

Alarmsignal

Ein Alarmsignal ist für AK-Oberösterreich-Präsident Johann Kalliauer die Einschätzung der derzeitigen Jobchancen nach möglichen Arbeitsplatzverlusten. In der Altersgruppe über 45 Jahre gaben in der Befragung 76 Prozent aller Frauen an, dass sie wahrscheinlich nur "schwer" oder "sehr schwer" wieder einen neuen Job finden würden, bei Männern sind es 74 Prozent. Kalliauer fordert ein "massives Programm" gegen die Ausgrenzung Älterer.

Die einzige Branche wo der Arbeitsklimaindex mit 114 Punkten noch relativ optimistische Erwartungshaltungen der Befragten widerspiegelt, ist im übrigen das Geld-und Versicherungswesen.

Eine Ursache dafür könnte sein, dass die Befragungen, die in die Indexberechnung einflossen in zwei Wellen im November/Dezember 2003 sowie Februar/März 2004 durchgeführt wurden. Die Rationalisierungsdebatte bei den Banken hat zuletzt deutlich an Schärfe gewonnen. (DER STANDARD Printausgabe, 27.05.2004 miba)