Linz - Nach dem Tod des untergewichtigen Mädchens, dass im Bezirk Steyr-Land in Oberösterreich tot im Bett gefunden wurde, wehren sich auch die zuständigen Behörden gegen den Vorwurf, man hätte nicht entsprechend reagiert. Die Obduktion ergab, dass das Mädchen bereits einige Tag tot im Bett gelegen sein muss. "Im nach hinein sind alle immer klüger. Die Kontrollen haben von unserer Seite in keinem Moment versagt", betonte der Bezirkshauptmann von Steyr-Land, Hans Zeller.

"Die Ermittlungen laufen jetzt auf Hochtouren", so Oberösterreichs Sicherheitsdirektor Alois Lißl. Vor allem gelte es zu klären, ob der Tod des Mädchens zu verhinden gewesen wäre. "Alle, die von der schwierigen Familiensituation wussten, sind jetzt auch Teil der Ermittlungen", betonte Lißl.

Gerichtlich angeordnete Behandlung

Ende des Jahres 2002 war das Jugendamt auf den Fall aufmerksam geworden. Das Mädchen habe die Schule abgebrochen, sagte der Leiter. Die Mutter sei aufgefordert worden, die Jugendliche einer ärztlichen Behandlung zu unterziehen, allerdings hatte die Frau nur einige Termine wahrgenommen. Schließlich sei bei Gericht eine Verfügung beantragt worden, dass die 17-Jährige "gegen den Willen der Mutter einer Behandlung zugeführt werde".

Termine für ärztliche Behandlung nur teilweise wahrgenommen

Vor den Hintergründen, dass die Mutter selbst eine strenge Veganerin ist und für sie zahlreiche Lebensmittel tabu sind vermutet Zeller auch die Gründe, warum "die Mutter die Termine für eine ärztliche Behandlung nur teilweise wahrgenommen hatte".

Lokalaugenschein

Was folgte seien aber "immer wieder regelmäßige Kontaktaufnahmen" zur Familie gewesen. Die 17-Jährige war zu diesem Zeitpunkt bereits auf rund 38 Kilo abgemagert.

Gemeinsam mit einem Pflegschaftsrichter habe vor zwei Wochen ein Lokalaugenschein am Wohnort stattgefunden. Bei dem Hausbesuch habe das Mädchen "besser ausgeschaut als früher". Dabei habe die Mutter zugestimmt, mit ihrer Tochter ein Krankenhaus aufzusuchen, ein Bett im Krankenhaus Steyr sei "schon reserviert gewesen", so Zeller. Der Leiter des Jugendamtes will von einem fixen Termin nichts gehört haben.

Am späten Montagabend konnte die von der Mutter verständigte Rettung nur mehr den Tod der 17-Jährigen feststellen.(APA)