Die Erträge bleiben allerdings noch dürftig und auch die Unternehmensinsolvenzen steigen zweistellig an. Dies betonte der Chef der Creditreform, Helmut Rödl, am Mittwoch bei der Präsentation der aktuellen Frühjahrsumfrage.
Vor allem das verarbeitende Gewerbe und die Dienstleistungsbranche sind optimistisch: 53,0 Prozent beziehungsweise 48,8 Prozent der Befragten halten ihre Geschäftslage für gut.
Gestiegene Umsätze
Mehr als ein Drittel, nämlich 38,1 Prozent, der befragten Unternehmen kann laut Umfrage auf gestiegene Umsätze verweisen, im Vorjahr waren es nur 30,6 Prozent. Die Zahl der Unternehmen, die Umsatzeinbußen hinnehmen mussten, sank im Jahresverlauf von 27,1 Prozent auf 22,9 Prozent.
Verbessert habe sich in Jahresfrist auch die Beschäftigung, betonte Rödl. 23,5 Prozent der Befragten konnten ihren Personalstand aufstocken gegenüber 22,7 Prozent im Vorjahr. Der Anteil der Unternehmen, die ihren Personalstand verkleinerten, sank gegenüber dem Vorjahr von 27,4 auf 21,9 Prozent.
Angespannte Ertragssituation
Die Ertragssituation im österreichischen Mittelstand bleibe allerdings trotz günstiger Geschäftslage und Umsatzentwicklung angespannt, so Rödl. Nur jeder vierte Befragte verzeichnet gestiegene Erträge.
Dagegen mussten 31,8 Prozent gesunkene Erträge hinnehmen (Vorjahr: 37,5 Prozent). Besonders schlimm ist die Situation in der Bauwirtschaft, wo nur 10 Prozent der Unternehmen die Erträge steigern konnten, aber 31,2 Prozent sinkende Gewinne verkraften mussten.
Optimistische Aussichten
Fast 44 Prozent der Befragten erwarten steigende Umsätze, nur 9,0 Prozent rechnen mit Rückgängen. 17,3 Prozent wollen den Personalstand aufstocken, 13,6 Prozent wollen Mitarbeiter reduzieren.
Die Investitionsbereitschaft ziehe langsam an, so Rödl. 55,4 Prozent der befragten Unternehmen wollen im kommenden Halbjahr investieren, um 1,2 Prozentpunkte mehr als vor einem Jahr.
Zweigeteilte Zahlungsmoral
Zweigeteilt ist in Österreich das Zahlungsverhalten. Einerseits haben die pünktlichen Zahlungseingänge von 46,1 auf 50,7 Prozent zugenommen, andererseits hat sich aber auch die Zahl der Kunden, die ihre Rechnung erst nach mehr als 3 Monaten zahlen, erhöht, und zwar von 4,3 auf 4,9 Prozent.
Schlechter Zahler ist nach wie vor die öffentliche Hand. Zugenommen hat daher aber auch die Zahl der Firmen mit hohen Forderungsverluste von über einem Prozent im Verhältnis zum Umsatz, und zwar von 8,9 auf 11,1 Prozent im Jahresvergleich.
Die Zahl der Unternehmen, die nur geringe Forderungsverluste verkraften mussten, steigt ebenfalls von 33,0 auf 36,1 Prozent. Nach wie vor dramatisch ist die Insolvenzentwicklung in Österreich. Im 1. Quartal 2004 stiegen die Firmenpleiten um 16,8 Prozent auf 1.521 Fälle.
Enger Kontakt zu neuen EU-Ländern
Auf Grund der historischen Bindungen mit den neuen EU-Ländern hat Österreichs die besten Kontakte zu diesen Ländern. Fast die Hälfte der befragten Mittelständler, nämlich 49,4 Prozent, halten bereits heute Geschäftsverbindungen in die osteuropäischen Länder.