Berlin - Bemannte Mars-Missionen rücken näher: Berliner
Forscher haben ein Trainingsgerät entwickelt, das dem Muskelschwund
bei Astronauten entgegenwirken kann. Für einen Test des Geräts
"Galileo Space" mussten 20 Männer je acht Wochen lang in einem
Klinikbett ausharren. Die Probanden mit speziellem Training verloren
nach Angaben des Berliner Klinikums Charite vom Mittwoch wesentlich
weniger Muskel- und Knochenmasse als diejenigen einer Kontrollgruppe.
Bisher galt Muskelschwund bei Langzeit-Weltraummissionen als Hürde.
Ein Mars-Flug dauert ein bis zwei Jahre, eine erste bemannte Mission
könnte in 15 bis 20 Jahren starten.
Bei dem Test pressten Männer mit Trainingsgerät im Liegen ihre
Beine gegen eine vibrierende Platte und stießen sich mit den Füßen
daran ab. Ergebnis: Sie verloren bei acht Wochen Bettruhe nur zehn
Prozent ihrer Muskelleistung und 0,5 Prozent ihrer Knochendichte.
Test-Kandidaten ohne Trainingsprogramm büßten dagegen 40 Prozent
Muskelkraft und 4,5 Prozent Knochendichte ein.
Die Gefahr
Die Wissenschaftler werten die Forschungsergebnisse der 1,4
Millionen Euro teuren Studie als Meilenstein bei der Planung von
langen Weltraum-Missionen. Denn Muskelschwund gilt bisher neben
möglichen psychischen Problemen der Astronauten als größtes
medizinisches Hindernis. Da vor allem die Beine in der
Schwerelosigkeit kaum belastet werden, drohen bei den ersten
Schritten auf einem weit entfernten Planeten Knochenbrüche.
Die Forschungsergebnisse seien aber auch für die Medizin auf der
Erde wichtig, betonte Studienleiter Dieter Felsenberg. Sie sollen zu
Fortschritten bei der Behandlung von Osteoporose-Patienten führen.
(APA/dpa)