Athen - Zum dritten Mal nehmen die Griechen an einem Großevent teil, die Bilanz sieht eher verheerend aus. Bei der EM 1980 in Italien gelang mit dem 0:0 gegen Deutschland ein einziges Remis, zuvor schon hatte Nikos Anastopoulos beim 1:3 gegen die Tschechoslowakei den bis dato einzigen griechischen Endrundentreffer erzielt. Denn die WM 1994 ging mit drei Niederlagen und 0:10 Toren völlig daneben. Diese Schmach gilt es zu tilgen, und die Vorzeichen stehen nicht schlecht.

Schon in der Qualifikation haben die Griechen als Gruppensieger die Spanier hinter sich gelassen, u. a. in Saragossa mit 1:0 gewonnen. Unverkennbar ist die Handschrift von Teamchef Otto Rehhagel, den sie "Rehhakles" nennen. Der 65-jährige Deutsche hatte am 5. September 2001 mit einem 1:5 in Finnland debütiert und die Griechen daraufhin Mores, Teamgeist und Abwehrverhalten gelehrt. Bereits im November 2003 wurde Rehhagels Vertrag bis zur WM 2006 (Deutschland) verlängert und sein Netto-Jahresgehalt um 180.000 auf 600.000 Euro im Jahr aufgestockt.

Rehhagel hat die Griechen schon mehrmals verblüfft, so gelang es ihm, den Superstar Demis Nikolaidis (Atletico Madrid), der einst aus Protest gegen Schiedsrichter-"Leistungen" in der griechischen Liga aus dem Nationalteam zurückgetreten war, zum Comeback zu bewegen. Nikolaidis ist allerdings an der Wade verletzt, er fehlt wohl im Eröffnungsspiel. Was den Fans an Rehhagel vor allem imponiert? Dass er bereits in passablem Griechisch die Nationalhymne draufhat. ((DER STANDARD, Printausgabe 07.06.2004, fri, sid)

GRIECHENLAND:

Vorrunden-Gegner: Portugal (12. Juni, 18 Uhr, Porto/Dragao), Spanien (16. Juni, 18:00 Uhr, Porto/Bessa), Russland (20. Juni, 20:45 Uhr, Faro)

Teamchef: Otto Rehhagel (GER)

Stars: Antonios Nikopolidis, Vassilios Tsiartas, Themistoklis Nikolaidis

Größte Erfolge: WM-Teilnahme 1994 EM-Teilnahmen 1980 und 2004

Qualifikation: Erster in der Gruppe 6