Klagenfurt – Der Klagenfurter Bürgermeister Harald Scheucher (VP) und sein Langzeit- Finanzstadtrat Walter Zwick haben es wieder einmal geschafft. Trotz heftiger Kritik an ihrer Finanzpolitik haben sie es zuwege gebracht, für den Rechnungsabschluss 2003 doch eine Mehrheit im Gemeinderat zu finden. Allerdings mit einer hauchdünnen Mehrheit von zwei Stimmen. Damit konnte auch die schwarz-blaue Koalition – knapp, aber doch – überleben.

Denn nach der Abspaltung zweier VP-Gemeinderäte hat sie keine Mehrheit mehr. Nun wird gerätselt, wer denn auf Oppositionsseite die Umfaller waren und von Scheucher, Zwick und Parteichef Dieter Jandl über den Tisch gezogen wurden. Denn die Abstimmung war geheim. Den Antrag dazu brachte die ÖVP ein und alle außer den Grünen stimmten zu.

Zuvor hatten SPÖ, Grüne und die beiden VP-Dissidenten eine Zustimmung zum Rechnungsabschluss ausgeschlossen. SP-Stadtparteichef Vizebürgermeister Ewald Wiedenbauer legt für seine Gemeinderäte "die Hand ins Feuer": "Wir hatten einen einstimmigen Beschluss, dagegen zu stimmen". Nun sei eine "historische Chance vertan, der schwarz-blauen Koalition den Spiegel ihrer Unfähigkeit vorzuhalten". Auch die beiden Ex-VPler, die einen neuen Klub unter der Bezeichnung "Pro Klagenfurt" gegründet haben, weisen jeden Verdacht von sich. Sie wurden auf Betreiben der VP aus den Ausschüssen geworfen.

Bleiben die Grünen. Die Ressorts der Grün-Stadträtin Andrea Wulz sind nämlich finanziell ziemlich ausgetrocknet. Ein diesbezügliches Gegengeschäft wäre daher für die eher konservativen Klagenfurter Grünen durchaus attraktiv. Wulz weist das jedoch vehement zurück: "Das ist nicht meine Art" und bezichtigt ihrerseits die Sozialdemokraten: "Für mich steht außer Frage, dass es die Roten waren". Dazu Wiedenbauer: "Ich werde mir ganz genau anschauen, wer sich da etwas eingekauft hat". (stein/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 27.5.2004)