In den westlichen Wohlstandsgesellschaften treten Essstörungen wie Magersucht, Ess-Brech-Sucht, aber auch krankhaftes Übergewicht immer häufiger auf. Studien haben ergeben, dass in Österreich rund 30 Prozent der Mädchen ein abnormes Essverhalten haben, die Hälfte davon ist untergewichtig. Auch bei den Burschen steigt die Zahl der Magersüchtigen. Jede fünfte Österreicherin zwischen 14 und 30 ist auf Diät. Gleichzeitig warnen Ärzte davor, dass immer mehr Kinder zu viel wiegen. Doch nicht nur die Diäten sind Moden unterworfen, auch die Essstörungen unterliegen Wandlungen.

Orthorexia Nervosa

ist die jüngste Essstörung. Die Betroffenen müssen sich zwanghaft gesund ernähren. Alles dreht sich um die Frage, ob genug Vitamine und Spurenelemente aufgenommen werden. Orthorexiekranke sind nicht auf die Menge, sondern auf die Qualität der Nahrung fixiert. Beim Ausgehen oder auf Reisen werden "Überlebensrationen" der eigenen, gesunden Lebensmittel mitgenommen.

Magersucht

(Anorexia Nervosa): Das Hungern wird zum Lebensinhalt und vermittelt ein Gefühl der Kontrolle. Magersüchtige haben eine verzerrte Körperwahrnehmung und fühlen sich auch bei starkem Untergewicht zu dick. Die Betroffenen sind häufig überbehütet und zeigen einen starken Perfektionismus, der von dem Gefühl eigener Wertlosigkeit begleitet ist. Durch die Mangelernährung können Herzbeschwerden auftreten, oft setzt die Menstruation aus.

Bulimie

Hat dieselben Ursachen wie die Magersucht. Ess-Brech-Süchtige können bei ihren Heißhungeranfällen bis zu 30.000 Kalorien verschlingen, um sich sich danach sofort zu übergeben. Bulimiekranke sind meist normalgewichtig. Körperliche Folgen: Schädigung der Zähne durch die Magensäure, Risse in der Speiseröhre, Menstruationsstörungen.

Esssucht

Genetische Faktoren, falsch anerzogenes Essverhalten, ein gestörtes Sättigungsgefühl kennzeichnen die Esssucht. Essen dient als Ersatz für Zuwendung und als Möglichkeit, mit Wut und Angst umzugehen. (fern, DER STANDARD Printausgabe 27.5.2004)