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College Park/USA – Weil er zu betrunken war, konnte der ehemalige US-Präsident Richard Nixon auf dem Höhepunkt der Nahostkrise im Oktober 1973 ein Telefongespräch des damaligen britischen Premierministers Edward Heath nicht entgegennehmen. Das geht aus Abschriften von Telefongesprächen des seinerzeitigen US-Außenministers Henry Kissinger hervor, die das Nationalarchiv am Mittwoch nach Ablauf der 30-jährigen Geheimhaltungspflicht veröffentlichte.

Den mehr als 20.000 Seiten ist unter anderem zu entnehmen, wie Kissinger damals als mächtigster Berater des wegen des Watergate-Skandals angeschlagenen Präsidenten versuchte, die Weltkrisen zu meistern. Kissinger war zu jener Zeit nicht nur Außenminister, sondern auch Nationaler Sicherheitsberater.

"Als ich mit dem Präsidenten sprach, war er voll."

Wie aus den jetzt freigegebenen Dokumenten hervorgeht, rief Heath am 11. Oktober 1973, als es wegen des israelisch-arabischen Kriegs zu Spannungen zwischen den USA und der Sowjetunion gekommen war, abends kurz vor 20.00 Uhr im Weißen Haus an, um Nixon dringend zu sprechen. "Können wir Nein sagen", fragte Kissinger den stellvertretenden Sicherheitsberater Brent Scowcroft, der ihn über den Gesprächswunsch informierte. "Als ich mit dem Präsidenten sprach, war er voll." Und Scowcroft entgegnete: "Wir könnten ihm (Heath) sagen, dass der Präsident zur Zeit nicht erreichbar sei und ob er (Nixon) vielleicht zurückrufen könnte." Kissinger sagte schließlich, der Präsident sei erst am Morgen wieder erreichbar.

Der Republikaner Nixon trat im August 1974 als erster und bisher einziger US-Präsident zurück. Mit dem Rücktritt kam er einem Amtsenthebungsverfahren wegen der Watergate-Affäre zuvor. Bei der Affäre ging es um den Einbruch in die Wahlkampfzentrale der Demokraten im Wahlkampf 1972 und die Frage, ob Nixon davon gewusst hat und an den anschließenden Vertuschungsversuchen beteiligt war. (APA/AP)