Washington/Canberra - Der dem US-Senat übergebene Untersuchungsbericht zu den Folterungen Gefangener in Gewahrsam des US-Militärs war unvollständig, wie das Pentagon am Mittwoch (Ortszeit) einräumte. Es seien aber keine wichtigen Informationen vorenthalten worden, erklärte Sprecher Lawrence di Rita. Die fehlenden Dokumente würden nachgereicht. Nach Angaben von Mitarbeitern von Senatoren fehlten rund 2.000 der insgesamt 6.000 Seiten des Berichts von Generalmajor Antonio Tabuga. Dieser fand zahlreiche "sadistische, abscheuliche und mutwillig kriminelle Missbrauchsfälle" im Gefängnis von Abu Ghraib bei Bagdad.

Die australischen Streitkräfte im Irak wussten möglicherweise bereits seit Oktober von den Folterungen irakischer Gefangener durch US-Soldaten. Die Zeitung "Sydney Morning Herald" berichtete am Donnerstag, ein ranghoher Militärangehöriger habe in Kontakt mit dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz gestanden, als die Foltervorwürfe dort erstmals aufgekommen seien.

Das australische Verteidigungsministerium hatte bisher erklärt, dass man erst im April mit den ersten Medienberichten von den Folterungen erfahren habe. Sollte sich der Bericht der Zeitung als zutreffend erweisen, würde das den Druck auf die Regierung von Ministerpräsident John Howard wenige Monate vor der Wahl weiter verstärken. Die Umfragewerte der Regierung waren wegen des anhaltenden militärischen Engagements im Irak mit rund 850 Soldaten in den vergangenen Wochen ohnehin zurückgegangen. (APA/AP)