Abtreibung ist Frauenrecht, gesprayt an die Fassade des Pro-Life-Lokals in unmittelbarer Nähe der Lucina-Klinik.
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Wien – Was sich letzten Herbst und Winter abgezeichnet hat, ist nun bittere Realität: die Lucina-Klinik, ehemals Mairo, in der Sperlgasse in Wien ist geschlossen. Die Zwangsversteigerung der Möbelage und der medizinischen Ausstattung war für den 2. Juni angesetzt, wie die "taz" und die Sozialistische Linkspartei (SLP) in einer Aussendung berichten.

Realitäten

Human Life International und sein Österreich-Chef Dietmar Fischer, zugleich der Besitzer des Mietobjekts, in dem die Klinik untergebracht war, wandte die letzten vier Jahre zahlreiche Mittel an, um die Leiterin der Klinik, Therese Beham, ins Aus zu treiben. Verhandlungen, Muss-Investitionen in Sicherheitsanlagen ob der ständigen Be/Drohungen führten in den Konkurs, steter Psychoterror der militanten, religiös verbrämten AbtreibungsgegnerInnen gegenüber dem Personal und den Patientinnen zeigten letztlich die von HLI gewünschte Wirkung.

Fehlende Unterstützung

Von Seiten der politisch Verantwortlichen wurden die Bemühungen Behams, den Konkurs abzuwenden, nicht unterstützt. Die Wiener Stadträtinnen Elisabeth Pittermann und Renate Brauner seien von der Situation informiert worden und "sehen bis jetzt tatenlos zu", ebenso wie Beate Wimmer-Puchinger, Frauengesundheitsbeauftragte der Stadt Wien, kritisierte SLP-Frauensprecherin Claudia Sorger gegenüber dieStandard.at. Claudia Sorger musste auch bereits ihre Erfahrungen mit HLI-Praxen machen: Sie wurde von Dietmar Fischer wegen Verleumdung geklagt – und hat gewonnen (siehe Nachlese).

HLI-Pläne

In den Räumlichkeiten der Lucina-Klinik will Dietmar Fischer nun ein "Baby-Holocaust"-Museum (sic!), kurz "Babycaust"-Museum betitelt, einrichten, was wohl den "Kinderzerstücklerinnen", wie die HLI die Patientinnen unter anderem bezeichnet, als Mahnort des Triumphes der einen Wahrheit eine Lehre sein soll.

Forderungen an die Leopoldstadt

Dagegen will die SLP auftreten. In einer Resolution an die Bezirksvertretung Leopoldstadt fordert sie das Verbot dieses Museums ebenso wie die Schließung des "Addams Frauenzentrums", einer HLI-Einrichtung, die zur psychologischen und gynäkologischen Praxis ausgebaut werden soll. Und nicht zu vergessen: Die Lucina-Klinik soll von der Gemeinde Wien übernommen und zu einem Frauengesundheitszentrum gemacht werden, unbehelligt von frauenfeindlichen Agitationen, in dem das Klinik-Personal weiter beschäftigt werden kann. (red)