Vor vier Jahren scheiterte England in der EM-Vorrunde, bei der WM 2002, dem ersten Turnier unter Eriksson, im Viertelfinale (an Brasilien). Das Team steht und fällt mit Superstar David Beckham, dessen Leistungen in der Nationalmannschaft regelmäßig besser sind als im Klub. Seine Position als Kapitän ist in der Mannschaft und in der Öffentlichkeit unumstritten, zumal nach fünf Treffern in sieben EM-Qualifikationsspielen. Schmerzlich vermisst wird Rio Ferdinand, der Innenverteidiger von Manchester United ist nach einem angeblich nur verbummelten Dopingtest im September für acht Monate gesperrt worden.
Tradition hat in der englischen Nationalmannschaft allerdings auch das Torhüterproblem. Eriksson hat sich nach dem Abschied von Zopfträger David Seaman auf David James festgelegt, doch auch der Schlussmann von Manchester City gilt als unsicherer Geselle. Der 33-Jährige hat Schwierigkeiten bei hohen Bällen und Flanken - sein Spitzname ist schon bezeichnend: "Calamity James".
Den Optimismus ihrer potenziellen Kunden können die englischen Buchmacher deshalb nicht ganz nachvollziehen. Für sie sind die "Three Lions" hinter Frankreich, Italien, Portugal und den Niederlanden nur ein 8:1-Favorit auf den Titel. (fri, sid, DER STANDARD Printausgabe 8.6. 2004)
ENGLAND:
Vorrunden-Gegner: Frankreich (13. Juni, 20:45, Lissabon), Schweiz (17. Juni, 18:45, Coimbra), Kroatien (21. Juni, 20:45, Lissabon)
Teamchef: Sven-Göran Eriksson (SWE)
Stars: David Beckham, Michael Owen, Paul Scholes, Sol Campbell, Wayne Rooney, Frank Lampard
Größte Erfolge: Weltmeister 1966 WM-Vierter 1990 EM-Dritter 1968,1996