Jerusalem - Die kostbarste Münze der Welt, der Aitna Tetradrachma, etwa 2500 Jahre alt, wird am Donnerstag Abend im Jerusalemer Israel Museum erstmals öffentlich ausgestellt werden. Versicherungen schätzen den Wert der Münze auf drei Millionen Dollar. Ihr ursprünglicher Nennwert war vier Drachmen. Die Silbermünze, 17,23 Gramm schwer, mit einem Durchmesser von 26 Millimetern, gilt als künstlerisches Meisterwerk und wird deshalb "Mona Lisa der Münzen" genannt.

Abgebildet ist der bärtige Silenos, eine mythologische Figur der Wälder und Berge. Silenos vereint menschliche und tierische Züge. Auf der anderen Seite der Münze sitzt der Gott Zeus auf einem mit Pantherhaut bedeckten Thron. Es existiert nur ein einziges Exemplar dieser Münze, geschaffen vom "Meisterkünstler der antiken Münzpräger". Die Münze wurde erstmals 1867 in der numismatischen Literatur erwähnt und gilt seitdem als ein Meisterwerk der klassischen griechischen Kunst.

Der "Weg" der Münze

Die Münze gehörte einem reichen Mann aus Katenia, dem alten Aitna, einer griechischen Kolonie zu Füßen des Ätna in Sizilien. Sie wurde an die Brüder Castellani verkauft, bekannten Antiquitätensammlern im Rom des neunzehnten Jahrhunderts. 1882 wurde die Münze an Baron Lucien de Hirsch verkauft, einem reichen jüdischen "Hof-Bankier", wie es in einer Presseerklärung des Israel Museums heißt, wo die Münze noch bis zum 16. Oktober im Rahmen einer Ausstellung über "Einzigartige Objekte" gezeigt werden soll.

Der Verkaufspreis betrug damals 8000 belgische Franken, ein Rekordpreis, etwa 40.000 Euro nach heutigen Maßstäben. Der Baron de Hirsch galt als einer der reichsten Männer der Welt. Sein nicht-zionistischer Vater, ein jüdischer Philanthrop, wurde für seinen Versuch bekannt, in Argentinien landwirtschaftliche Siedlungen für Juden aus Osteuropa zu errichten. Das Projekt scheiterte bekanntlich, weil die zionistischen Juden sich für das Land Israel entschieden, um dort einen jüdischen Staat zu errichten.

Vererbt ... und noch nie gezeigt

Lucien Baron de Hirsch, verstarb im jungen Alter von nur 30 Jahren an einer Lungenentzündung, kurze Zeit, nachdem er den Tetradrachma erworben hatte. Seine Mutter beschloss, dessen gesamte Münzsammlung an Belgien zu vererben, unter der Bedingung dass ein Saal der Nationalbibliothek nach ihrem verstorbenen Sohn benannt werde. Seitdem wird die Münze in Katalogen und wissenschaftlichen Publikationen erwähnt, wurde aber niemals der Öffentlichkeit gezeigt.

Die Idee, das kostbare Kunstwerk ausgerechnet in Israel auszustellen, entstand in einem Pariser Café, während eines Treffens des Direktors der belgischen Nationalbibliothek, Francois de Callatay und dem Numismatik-Kurator des Israel-Museums, Haim Gitler. Eine Bank und mehrere amerikanische Stifterfamilien ermöglichten die Ausstellung, indem sie die hohe Versicherungssumme entrichteten. (APA)