Die Gefahr eines schönen Traumes Außenseiter Lettland setzt auf Defensive

Riga - Es gab Hupkonzerte, Feuerwerke und ein landesweites Fest, nachdem Lettland in den EM-Playoffs den WM-Dritten Türkei mittels 1:0 und 2:2 bezwungen und sich erstmals für ein fußballerisches Großereignis qualifiziert hatte. Lettland kickte zwischen 1922 und 1940 als unabhängiges Land mäßig erfolgreich, es folgte die Ära als Sowjetrepublik und 1991 die neue Unabhängigkeit. Aleksandrs Starkovs macht seit mehr als sechs Jahren den Teamchef, er arbeitet wesentlich mehr mit den Seinen als seine Kollegen in anderen Ländern, schließlich fungiert er auch als Trainer von Skonto Riga, das ist der Abonnementmeister und also Hauptlieferant von Teamspielern. "Wir müssen die Euphorie, die nach dem Erfolg gegen die Türkei entstanden ist, hinter uns lassen", sagt er, wohl wissend, dass seine Mannschaft in der Gruppe D als krasser Außenseiter gehandelt wird. Aber das war sie auch gegen die Türkei. Starkovs: "Es ist gefährlich, von einer glorreichen Zukunft zu träumen." Er setzt auf stabile Defensive und Konterangriffe.

Den Kapitän mimt der ehemalige Admira-Kicker Vitalijs Astafjevs, beim Topstar handelt es sich um Stürmer Maris Verpakovskis, der bei Dynamo Kiew unter Vertrag steht. Astafjevs erzielte in der Qualifikation sechs Tore, was ihn sehr beliebt gemacht hat im Land, zudem ist er ein Feschak, was die Zahl der weiblichen Fans erhöhte. Das Ansehen der Kickerei könnte durch ein gutes EM-Abschneiden größer werden, gegenwärtig sind Eishockey und Basketball beliebter. (DER STANDARD, Printausgabe, Freitag, 11. Juni 2004, hac, sid)

LETTLAND:

Vorrunden-Gegner: Tschechien (15. Juni, 18 Uhr, Aveiro), Deutschland (19. Juni, 18 Uhr, Porto/Bessa), Niederlande (23. Juni, 20:45 Uhr, Braga)

Teamchef: Aleksandrs Starkovs

Stars: Witalij Astafjew, Marians Pahars, Maris Verpakovskis

Größte Erfolge: EM-Qualifikation 2004

Qualifikation: Zweiter der Gruppe 4, Playoff: Lettland - Türkei 1:0, Türkei - Lettland 2:2