Renault-Vorsteher Louis Schweitzer hatte diese Marke 1999 für den Pappenstiel von 50 Mio. Euro gekauft und zuerst einmal 18.000 der 30.000 Arbeitsplätze abgebaut. Bis 2006 will er nun in Schwellenländern Osteuropas, Asiens oder Afrikas 200.000 Logan- Exemplare absetzen; bis 2010 sollen es sogar 700.000 Fahrzeuge sein. Das wären so viel, wie BMW oder Mazda mit all ihren Modellen verkaufen.
Träume
Autobauer träumen seit langem von einem solchen Fahrzeug, das laut Schweitzer "bezahlbar und leicht zu reparieren, aber auch zeitgemäß und auf dem neusten technischen Stand ist". "Unmöglich", sagen nicht nur Techniker, sondern auch Marketingexperten: In den aufstrebenden Märkten verlangten die Oberklassen westliche Standards, während sich die breite Masse höchstens ein Gebrauchtauto leisten könne. Die Renault-Strategen erwidern, das stimme für chinesische Küstenstädte; doch in Osteuropa, dem Mittleren Osten, in Afrika oder Lateinamerika bestehe breiter Bedarf nach soliden, erschwinglichen Familienwagen.
Der Logan ist geräumiger als Kleinwagen von Daewoo oder Hyundai. Vom russischen Lada oder von lokalen Imitationen im Iran oder Indien unterscheide er sich durch moderne Ausstattung: Zwei Airbags, Servo-Lenkung, europäische Umweltstandards sollen zur Serienausstattung gehören.
Maximal reduziert
Ansonsten spart Renault an allen Ecken und Enden: Der 1,4- oder 1,6-Liter-Benzinmotor (75 PS bzw. 90 PS), aber selbst die Sitze, Scheibenwischer, Rückspiegel und Türgriffe sind keine Neuentwicklungen, sondern bestehenden Renault- und Nissan-Modellen entnommen und damit längst amortisiert. Die Heckscheibe ist platt, und die Schweißstellen sind auf ein Minimum reduziert. Laut Automobilwoche werden die ersten Varianten etwas mehr als 5000 Euro kosten, die Billigstversion kommt 2005.
Die Renault-Designer werden zwar keinen Schönheitspreis gewinnen, trotzdem sind sie stolz auf ihr Werk: "Es ist viel einfacher, ein Luxusfahrzeug mit allem Schnickschnack zu konzipieren als ein Auto, das über alles Nötige verfügen soll, aber nichts kosten darf", so ein Planer. Optionen wie Radio, ABS, Zentralverriegelung oder elektrische Scheibenöffner könnten den Endpreis allerdings um bis zu 2000 Euro anheben.
Produktion in Rumänien
Hergestellt wird der Logan vorerst nur im ehemaligen Dacia-Werk in Rumänien, wo er im September auf den Markt kommen soll. 2005 werden die Montage und der Vertrieb aber bereits nach Russland, Marokko und den Mittleren Osten ausgedehnt. Dann folgen die Türkei, der Iran und zum Schluss noch Kolumbien, Indien und eventuell gar China.