Kennen Sie John Z. DeLorean? Hat Ulf Poschardt ihn noch nicht in der "Weltwoche" beschrieben? Die schnittige Autokolumne des "Welt"-Artdirektors hat dort ja nur eine halbe Seite. "Datum", dessen erste reguläre Nummer heute, Freitag erscheint, gönnt der eigenwilligen Bio zwischen Karossen und Kokain gleich vier seiner "Seiten der Zeit". Das lohnt.

Platz ist wohl nicht zuletzt, warum Autoren von "Süddeutscher", STANDARD etwa und anonym von einer anderen "großen Tageszeitung", vom "Falter" im neuen Monatsheft schreiben. Über Arbeitsmigranten, schweigsame Bergbauern, die Nachlässe von Tito und Bank Burgenland, Genpiraten, Rohstoffkriege, Roma.

Gegen Infokästchenjournalismus will Datum antreten und kommt doch nicht ohne aus. "Frage an die Maus" heißen die verspielt und versuchen umso ernster Fakten auf den Punkt zu bringen. Und wer lässt die Maus antworten? Klaus Stimeder und Johannes Weyringer geben "Datum" heraus, unterstützt von einem offenbar idealistischen Miniteam. Der eine Journalist, zuletzt im STANDARD-Sport, der andere Finanzberater.

Und schon wieder "Weltwoche": "Zu wenig Überraschung, zu viel Ideologie" wirft Martin Suter in "Datum" dem Schweizer Wochenblatt vor. Der frühere Werber und Buchautor schreibt nun lieber für den "Tages-Anzeiger" Kolumnen.

Ideologie hat "Datum", halt nicht die recht rechte der Schweizer. Und ihm gelingt der überraschende Blickwinkel streckenweise, wie ihn das Vorbild "Weltwoche" ganz gegen Suters Befund natürlich längst noch schafft. Zur Europameisterschaft etwa mit einer "Elf gegen den Strich", ebenso vielen Fußballprofis, die ganz gegen ihre Art ihren Klubs treu bleiben.

Das kann man mit "Datum" zumindest versuchen. (Harald Fidler/DER STANDARD, Printausgabe, 28.5.2004)