Rom - Die "Fabbrica Italiana di Automobili Torino" (Fiat) wird 1899 von italienischen Geschäftsleuten gegründet. Giovanni Agnelli I., der Großvater des heute Verstorbenen Umberto Agnelli, steigt schnell zum Präsidenten auf. Bereits vor dem Ersten Weltkrieg baut Fiat Nutzfahrzeuge, Schiffsmotoren und Lastwagen. 1909 errichten die Turiner ein erstes Werk an der nordamerikanischen Ostküste.

Nach dem amerikanischen Vorbild von Henry Ford beginnt Agnelli mit der Serienproduktion. 1922 wird das 153.000 Quadratmeter große Lingotto-Hauptwerk in Turin eingeweiht. Im gleichen Jahr verkaufen die Italiener erste Autos nach Deutschland.

Halb Italien motorisiert

Nach dem Zweiten Weltkrieg gelingt es Fiat mit dem legendären "Cinquecento", dem Fiat 500, halb Italien zu motorisieren. 1966 übernimmt der Enkel des Gründers, Giovanni Agnelli II., die Leitung. Ende der 60er Jahre kauft Fiat die Luxusmarke Lancia, 1987 Alfa Romeo, 1988 auch Ferrari.

Giovanni Agnelli führt das Fiat-Imperium, das derzeit mehr als 200.000 Menschen beschäftigt und Italiens größte Privatgruppe ist, 30 Jahre lang. 1996 gibt er die Fiat-Führung an Ex-Vorstandschef Cesare Romiti ab, der 1998 von Paolo Fresco abgelöst wird. Giovanni Agnelli bleibt aber bis zu seinem Tod im Jänner 2003 Fiat-Ehrenpräsident. Seine letzten Jahren sind vom Tod seines Lieblingsneffen Giovannino Agnelli im Jahr 1997 und vom Selbstmord seines Sohnes Edoardo im Jahr 1998 überschattet.

Gravierende Krise

2002 schlittert Fiat in die gravierendste Krise seiner Geschichte. Die Autosparte schreibt Verluste in Millionenhöhe, der Konzern muss in Italien über 6.000 Arbeitsplätze streichen. Dank einer radikalen Sanierung und der Berufung neuer Manager wie dem amtierenden Geschäftsführer der Gruppe, Giuseppe Morchio, und dem CEO der Autosparte, der seit November amtierenden Wiener Top Manager Herbert Demel, sucht der Konzern einen Ausweg aus der Krise. Neue Modelle kommen auf dem Markt. Bis Ende 2004 hofft der Konzern, die operative Gewinnschwelle zu erreichen. Im kommenden Jahr sollte das Unternehmen wieder Gewinne schreiben.

Schon seit längerem ist Fiat ein Konzern, der neben Autos, Schiffsmotoren und Traktoren auch Teile für Raketentechnik, Züge und Lastwagen baut. Zudem ist er im Energie-, Medien- und Versicherungssektor vertreten.(APA)