Bei einer Verurteilung durch das Moskauer Gericht drohen Chodorkowski zehn Jahre Haft. Außerdem könnte die Ölfirma Yukos wieder in Staatshände geraten. Bereits am Mittwoch entschied ein Gericht zu Gunsten der Regierung. Danach ist Yukos zu Nachzahlungen und einer Strafe von rund 99,4 Mrd. Rubel (2,80 Mill. Euro) verpflichtet. Die Firma teilte mit, dass sie wegen des Betrages noch in diesem Jahr Pleite gehen könnte. Die Regierung könnte dann das Firmenvermögen beschlagnahmen.
Verkaufswelle bei Yukos-Aktien
Diese Äußerungen führten zu einer Verkaufswelle bei Yukos-Aktien. Am Freitag fielen die Titel weiter um elf Prozent auf den niedrigsten Stand seit März 2002. Seit dem Beginn der Ermittlungen im vergangenen Jahr haben die Papiere fast die Hälfte ihres Wertes verloren.
Angesichts des Drucks der russischen Justiz auf den Ölkonzern Yukos erwägen die Hauptaktionäre Medienberichten zufolge eine Ablösung des Vorstandsvorsitzenden Semjon Kukes. Der seit Oktober 2003 als Nachfolger von Michail Chodorkowski amtierende Kukes habe die Lage nicht geklärt, sondern "sogar verkompliziert", zitierte die Moskauer Wirtschaftszeitung "Wedomosti" am Freitag Aktionärs-Kreise. Kukes, ein Russe mit US-Pass, müsse wahrscheinlich Ende Juni gehen. Der Konzernleitung sei nichts von diesen Plänen bekannt, sagte dagegen Yukos-Sprecher Alexander Schadrin dem Blatt. Als möglichen Nachfolger nannten Analysten Steven Michael Theede, den jetzigen Chef der Yukos-Zentrale in Moskau.
Politisch motiviert