Genf - Das Rauchen könnte noch 2004 weltweit geächtet werden. Die entsprechende Tabakkonvention der Weltgesundheitsorganisation (WHO) tritt möglicherweise noch dieses Jahr in Kraft, erklärte der zuständige Koordinator, Douglas Bettcher.

120 Unterzeichnerstaaten

Derzeit lägen 16 Ratifikationen der fast 120 Unterzeichnerstaaten vor. "40 brauchen wir, und es ist möglich, dass wir das dieses Jahr noch zu Stande bringen", sagte Bettcher am Freitag in Genf anlässlich des Weltnichtrauchertags, der am Pfingstmontag (31. Mai) begangen wird.

Beschwerden vor Gericht

Mit dieser vor einem Jahr verabschiedeten Konvention, dem ersten weltweiten Gesundheitsstandard der WHO, soll die Zahl der Todesfälle, die direkt oder indirekt durch das Rauchen verursacht werden, drastisch gesenkt werden. Wenn 40 Parlamente dem Vertrag zugestimmt haben, tritt er 90 Tage später in Kraft. Dann hätten Bürger auch das Recht, sich bei Gericht über Verletzungen dieser Konvention zu beschweren.

"Tabak und Armut - ein Teufelskreis"

Alle 6,5 Sekunden stirbt laut WHO ein Mensch infolge des Rauchens. "Die Welt kann so einen leicht vermeidbaren Verlust an Menschen und Wirtschaftskraft nicht akzeptieren", sagte WHO-Generaldirektor Jong Wook Lee. Die WHO hat den diesjährigen Weltnichtrauchertag am 31. Mai unter das Motto "Tabak und Armut - ein Teufelskreis" gestellt. Nach Studien in mehreren Ländern rauchen wesentlich mehr sozial benachteiligte Menschen als gut Gebildete.

Zigarettenpreise Derzeit werden fast fünf Millionen Menschen im Jahr zu Tabak-Opfern erklärt, und ihre Zahl dürfte sich in den nächsten 20 Jahren verdoppeln, wenn nicht gegengesteuert wird. Nach Angaben Bettchers ist der Preis für eine Packung Zigaretten in vielen Ländern immer noch zu niedrig, um eine abschreckende Wirkung auf Raucher zu haben. "Die WHO und die Weltbank gehen davon aus, dass die Steuer mindestens 70 Prozent des Preises einer Packung betragen und jährlich um fünf Prozent steigen muss." (APA/dpa)