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Die Zahl der - meist weiblichen - geringfügig Beschäftigten im Fremdenverkehr steigt stark an.

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Wien - "Der interessanteste Arbeitgeber für Tourismusbeschäftigte ist zurzeit etwa in Tirol der Glaskonzern Swarovski." Mit diesem, nur auf den ersten Blick irritierenden, Beispiel skizziert Rudolf Kaske, Chef der Tourismusgewerkschaft HGPD, im STANDARD-Gespräch den Trend vieler qualifizierter Fremdenverkehrsmitarbeiter zur Flucht aus einer Branche, die einerseits als größter Devisenbringer glänzt, andererseits aber auch um rund 36 Prozent weniger zahlt als der Gesamtdurchschnitt und eine zunehmend hohe Jobinstabilität aufweist.

Studie: Ab 35 geht's bergab

Dies bestätigt nun auch eine aktuelle Studie der Arbeiterkammer. In deren Statistik liest sich die Absetzbewegung dann so: Zuerst liegt der Anteil junger Beschäftigter (15-25 Jahre) mit 25,4 Prozent noch deutlich über dem Gesamtdurchschnitt (14,9 Prozent) aller Wirtschaftsklassen. Bereits bei den Beschäftigten ab 35 Jahren geht es jedoch bergab. Die Anzahl der über 45-Jährigen wird in der Folge als "auffällig niedrig" bezeichnet. Diese machen nur mehr 20,3 Prozent aus und liegen damit um 8,2 Prozent unter dem Gesamtschnitt. Und auch die Arbeitslosenstatistik scheint nicht dazu angetan, das Vertrauen in die Branche (140.000 Beschäftigte) als Arbeitgeber zu stärken. 45.138 Jobsuchenden stehen gerade einmal 4457 aktuell offene Stellen gegenüber.

Das schreckt ab; vor allem die ganz Jungen. Jeder, der sich trotzdem traut, kann deshalb bereits unter acht offenen Ausbildungsplätzen gustieren. "Nachdem die Nachtarbeit für Jugendliche auf 23 Uhr ausgedehnt wurde und sie auch jeden zweiten Sonntag zum Dienst eingeteilt werden können, verwundert dies nicht", teilt Kaske dazu einen Seitenhieb in Richtung Wirtschaftsminister Bartenstein aus.

Immer mehr "Geringfügige"

Aber auch die stark steigende Zahl der geringfügig - im Gros weiblichen - Beschäftigten fällt laut Studie besonders ins Auge. Jeder 24. Beschäftigte war im Fremdenverkehr ausschließlich geringfügig, jeder siebente zum Teil geringfügig eingesetzt (gegenüber jedem 40. bzw. jedem 14. Arbeitnehmer im branchenweiten Schnitt). Kaske erklärt dies mit harten Kostensenkungsprogrammen, die mit Einsatz von stundenweisen Billigstleiharbeitern "jetzt nicht mehr nur in den großen Hotels, sondern immer häufiger auch in Mittel- und Kleinbetrieben durchgezogen werden". (Monika Bachhofer, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 29./30./31.05.2004)