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Foto: REUTERS/Eric Gaillard

Los Angeles - Nach seiner Weigerung, den jüngsten regierungskritischen Film des US-Regisseurs Michael Moore in die Kinos zu bringen, hat der US-Unterhaltungskonzern Walt Disney nun die Vertriebsrechte an "Fahrheit 9/11" verkauft.

Die Rechte gingen an die Gründer des Filmstudios Miramax, Harvey und Bob Weinstein, persönlich, hieß es am Freitag in einer Erklärung beider Seiten. Die Weinsteins würden den Vertrieb an Filmtheater sowie im Videohandel übernehmen. Die Kaufsumme entspreche den bisher entstandenen Kosten. Experten schätzen sie auf rund sechs Millionen Dollar (4,90 Mill. Euro). Mit dem Abschluss zum jetzigen Zeitpunkt könnte es der Film noch bis Mitte dieses Sommers in die Kinos schaffen, sagen Vertriebsexperten. Disney hatte den Vertrieb des Films abgelehnt, weil dessen Kritik am Irak-Krieg Bushs zu politisch sei.

Gespräche seitens Miramax über Weiterverkauf bereits im Gange

Miramax ist eine Disney-Tochter und hat den Film finanziert. In der Branche wird erwartet, dass die Weinsteins die Rechte weiterverkaufen. Gespräche darüber seien bereits im Gange, sagte der Vertreter eines Vertriebsunternehmen. Nach US-Medienberichten wird mittlerweile damit gerechnet, dass der mit der Goldenen Palme ausgezeichnete Dokumentarfilm mehr als 100 Millionen Dollar (82,9 Mill. Euro) einspielt.

Symbolträchtiger Kinostart am amerikanischen Unabhängigkeitstag geplant

Moore strebt für den Film, der sich äußerst kritisch mit US-Präsident George W. Bush und dessen Regierung auseinander setzt, einen symbolträchtigen Kinostart am Wochenende vor dem 4. Juli an, dem amerikanischen Unabhängigkeitstag. "Fahrenheit 9/11" zeigt zudem Aufnahmen aus dem Irak-Krieg, darunter irakische Verwundete und Gefangene, die von US-Soldaten misshandelt wurden.

Kritiker werfen Moore vor, weniger Aufklärung als reine Polemik zu betreiben und mit dem Film die Präsidentenwahl beeinflussen zu wollen. Moore gilt seit Jahren als einer der schärfsten Kritiker Bushs und hat dessen Abwahl immer wieder als eines seiner größten Ziele bezeichnet. Im November stellt sich US-Präsident George W. Bush zur Wiederwahl. (APA/Reuters)