Bild nicht mehr verfügbar.

Kimi Räikkönen entsteigt geknickt seinem Antriebs losen Gefährt.

Foto: APA/EPA

Nürburg/Rheinland-Pfalz - Ausgerechnet beim Heimspiel auf dem Nürburgring, kurz vor dem 70. Jahrestag der Begründung des Silberpfeil-Mythos, lieferte McLaren-Mercedes am Sonntag beim GP von Europa eine peinliche Vorstellung ab. Im siebenten WM-Lauf der Saison explodierten die Motoren beider Piloten.

Die selbsternannten WM-Favoriten geben sich nach der erneuten Pleite zerknirscht: "Im Bemühen wieder an die Spitze zu kommen, gehen wir manchmal über das Limit. Der Aufholprozess geht manchmal auf Kosten der Zuverlässigkeit", sagte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug und nahm die Pannen auf seine Kappe: "Dafür sind wir zu kritisieren. Die Fahrer können nichts dafür."

Ralf Schumacher nach Abschuss äußerlich ruhig

Beim anderen britisch-deutschen Team dagegen waren die Piloten am Debakel hingegen selbst schuld. Eine Woche nach dem Unfall mit Michael Schumacher in Monaco beförderte Williams-BMW-Heißsporn Juan Pablo Montoya, im kommenden Jahr für McLaren-Mercedes engagiert, seinen Teamkollegen und Vorjahressieger Ralf Schumacher schon kurz nach dem Start ins Aus.

"Er fährt grundsätzlich sehr aggressiv. Er war zu weit innen, hat sich verschätzt und verbremst! Aber das war natürlich keine Absicht!", lautete der Kommentar von Ralf Schumacher, der kein weiteres Öl ins Feuer gießen wollte. Ein Abgang des Deutschen zu Toyota scheint jedoch immer wahrscheinlicher. Auch für Williams läuft die Saison schlecht: "Wir alle haben gedacht, dass wir dieses Jahr den Titel holen können. Aber wir sind weiter davon weg denn je", resümiert Schumacher.

Personalrochaden

Während sich Ferrari weiter wie aus einem Guss präsentierte, zeigen sich bei den Konkurrenten Fehler im System: Grabenkämpfe statt Harmonie. Im Lager der Silbernen wurde am Nürburgring bekannt gegeben, dass der von BMW abgeworbene Motormanager Werner Laurenz nicht mehr zum Formel-1-Team gehört (Siehe auch: Machtkampf bei McLaren-Mercedes). Bei Blau-Weiß stand der neue Technikchef Sam Michael, der Patrick Head vor dem Grand Prix von Europa abgelöst hat, erstmals im Rampenlicht. "Das war weit mehr als eine Stabübergabe", sagte BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen. (Mehr dazu: Williams "befördert" Patrick Head.)

Die Umstrukturierungen sind auf Druck der Münchner zu Stande gekommen - Williams und BMW sollen optimal verschmolzen werden. Auch Mercedes kämpft um mehr Einfluss. Doch zunächst einmal gilt es das Wochenende aufzuarbeiten. Nach den spektakulären Motorschäden steht erst einmal Ursachenforschung an. Die Aggregate wurden noch am Sonntag nach England geflogen. "Nun müssen die richtigen Weichen gestellt werden", betonte Motorbauer Mario Illien.

McLaren testet neuen Wagen

Sieben Mal in dieser Saison sind die Rennwagen von Vize-Weltmeister Kimi Räikkönen und David Coulthard bereits mit hochgehenden Triebwerk ausgefallen. In der Teamwertung liegt McLaren-Mercedes auf Rang sechs - 101 Punkte hinter Spitzenreiter Ferrari und nun auch fünf Zähler hinter dem Schweizer Privatteam Sauber, das mit verbesserten Vorjahresmotoren von Ferrari unterwegs ist. Abhilfe soll der neue Silberpfeil schaffen - falls der Motor hält. Der "MP4-19B" soll bereits am Dienstag in Silverstone seine ersten Testrunden drehen. (APAdpa/red)