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Vorjahressieger Gilberto Simoni benetzt seinen Nachfolger Damiano Cunego bei der Siegerehrung in Mailand mit Schampus.

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Mailand - Drei Wochen haben Damiano Cunego genügt, Italiens Radsport-Hierarchie nachhaltig zu verändern: Der erst 22-Jährige aus Verona, lediglich als Geheimtipp in die 87. Auflage des Giro d'Italia gestartet, holte sich am Sonntag in souveräner Manier den Gesamtsieg bei der zweitwichtigsten Radrundfahrt der Welt.

Dass ein so junger Fahrer wie Cunego den Giro gewinnt, gab es zuletzt 1979. Damals siegte Giuseppe Saronni als 21-Jähriger. Cunego eroberte die Herzen der Tifosi im Sturm, nur drei Monate nach dem Tod von Marco Pantani bejubelt Italiens Presse den Nachfolger des "Piraten".

Vergleiche mit den Allergrößten

Aber so souverän wie der Saeco-Fahrer im Giro aufgetreten ist, hält er sogar Vergleichen mit noch größeren Assen stand. Seit Eddy Merckx, der 1968 als ebenfalls 22-Jähriger den Giro gewann, ist kaum mehr ein Newcomer derart fulminant aufgetreten. Von solchen Vorschuss-Lorbeeren hält Cunego aber wenig: "Ich stehe noch am Anfang."

Dennoch: Wenn der Italiener so weitermacht, dann kann er durchaus die Nachfolge eines Lance Armstrong antreten, der fast auf den Tag genau zehn Jahre älter ist. Der fünffache Tour-de-France-Triumphator aus Texas prophezeite dem Italiener jedenfalls eine große Zukunft. Im Juli muss er ihn allerdings nicht fürchten. Cunego will sich noch ein oder zwei Jahre Zeit lassen mit seinem Tour-Debüt.

Blickrichtung Weltmeisterschaft

In dieser Saison möchte der blonde Jungstar andernorts brillieren: Vor allem bei den Olympischen Spielen in Athen und bei der Weltmeisterschaft im Herbst in seiner Heimatstadt Verona. Dort hat er schon einmal einen WM-Titel geholt, vor fünf Jahren bei den Titelkämpfen der Junioren.

Laut der die italienischen Sporttageszeitung "Gazzetta dello Sport" soll der neue Giro-Gesamtsieger allerdings an Herz-Rhythmus-Störungen leiden. Außerdem sei er einer der wenigen im Profifeld, die dank eines ärztlichen Attests des Weltverbandes (UCI) mit einem erhöhten Hämatokrit-Wert über der 50-Prozent-Grenze fahren dürfen. (APA/SIZ)