Das komplizierte Thema wird in einer holzschnittartigen Nummernfolge nur schwach beleuchtet: Personifizierte innere Stimmen Stauffenbergs treten auf und ein Chor sinniert über Fragen von beispielsweise Macht, Vergebung und Hoffnung. Die Auseinandersetzung mit dem Unbewussten geschieht überwiegend in einem hohen lyrischen Ton. Der Inszenierungsstil schwankt wild zwischen Groteskem, Elementen antiker Tragödien, Slapstick, Musical, Revue, Agitprop und Kammerspiel.
Pappige Witzfiguren
Akustische und technische Probleme - das Orchester übertönte meist den Gesang, Video-Einspielungen funktionierten mitunter nicht - erschwerten das Verständnis des ohnehin sperrigen Abends. Vieles mutet rätselhaft an, etwa die Tatsache, dass Hitler, Himmler, Goebbels und Göring ausschließlich als pappige Witzfiguren vorgeführt werden, oder weshalb das Attentat durch eine Karnevalsbombe voller Luftschlangen symbolisiert wird. Nach der Pause hatten sich die Reihen im Zuschauerraum deutlich gelichtet. Zum Schluss gab es kurzen, verhaltenen Höflichkeitsbeifall, der von einigen Buh-Rufen durchsetzt war.
Sternbach betrachtet Stauffenbergs Handeln aus dem Blickwinkel der psychoanalytischen Theorien C. G. Jungs. Dem folgend, ist nicht der Ausgang des Attentats entscheidend, ob Gut oder Böse siegt, sondern dass "das Fest des Lebens triumphiert", wie es im Stück heißt. Der Stauffenberg (Robert Wolfram) auf der Bühne ringt denn auch vor allem mit inneren Zweifeln, die sein eigenes Ich betreffen.