Der russische Geheimdienst hat offenbar ein Sendeverbot für eine Fernsehreportage über die Verwicklung russischer Agenten in einen Bombenanschlag in Katar erwirkt. Die Leitung des landesweit zu empfangenden Fernsehsenders NTW habe auf Drängen des Inlandsgeheimdienstes FSB die Ausstrahlung des umstrittenen Beitrags im europäischen Teil Russlands untersagt, berichtete die Zeitung "Kommersant" am Montag.

In der Reportage sollte über zwei russische Geheimdienstler berichtet werden, die in Katar als mutmaßliche Mörder des früheren tschetschenischen Übergangspräsidenten Selimchan Jandarbijew vor Gericht stehen. Auslöser für das Verbot sei ein Interview der Fernsehjournalisten mit der Witwe Jandarbijews gewesen, der in Russland als Terrorist zur Fahndung ausgeschrieben war.

In den vergangenen Jahren hat der russische Präsident und frühere Geheimdienst-Chef Wladimir Putin den Einfluss der Staatsmacht auf das Fernsehen deutlich ausgeweitet. Die beiden Staatskanäle ORT und Rossija dienen nach Ansicht von Kritikern inzwischen als Sprachrohr des Kreml. Nur der vom halbstaatlichen Energiekonzern Gazprom kontrollierte Sender NTW hat sich eine mehr oder minder unabhängige Sicht auf die politischen Ereignisse im Land bewahrt. (APA/dpa)