Preßburg - Der slowakische Wirtschaftsminister und Vorsitzende der Allianz des Neuen Bürgers (ANO), Pavol Rusko, beharrt auf der Fertigstellung des 3. und 4. Blocks des AKW Mochovce. "Die Fertigstellung von Mochovce ist Grundbedingung für die Privatisierung der Slowakischen Elektrizitätswerke (SE)", ließ er wissen. Damit reagierte er auf Äußerungen von Ministerpräsident Mikulas Dzurinda, der gesagt hatte, die Fertigstellung des AKW Mochovce stehe nicht auf dem Tagesprogramm. Wirtschaftspolitische Prioritäten

Rusko unterstrich, dass die Fertigstellung des AKW Mochovce zu den wirtschaftspolitischen Prioritäten von ANO gehöre. Eine andere Koalitionspartei, die Partei der Ungarischen Koalition (SMK), ist gegenüber Ruskos Beharren skeptisch. "Man muss aus finanzieller und ökologischer Sicht prüfen, ob die Fertigstellung von Mochovce nötig und möglich ist", sagte der SMK-Abgeordnete Zsolt Komlossy. Laut Komlossy würde dies mindestens 50 Milliarden Kronen (1,248 Milliarden Euro) kosten.

Dzurinda erklärte, die Regierung werde keine Mittel für die Fertigstellung des Kraftwerks bereitstellen und keine diesbezüglichen Kredite garantieren. Er betonte, die Privatisierung von SE dürfe nicht - etwa durch einen niedrigen Verkaufspreis - zu einer versteckten Unterstützung für den Fertigbau werden. "Kampagne aus den Zeiten der sozialistischen Industrialisierung" Das Wirtschaftsblatt "Hospodarske noviny" schreibt dazu: "Alle Erklärungen in Richtung Fertigstellung des AKW Mochovce erinnern uns an die Kampagne aus den Zeiten der sozialistischen Industrialisierung. Hinter diesen Erklärungen steht die SE-Lobby. (...) Die derzeitige Situation ist nur für die SE-Leitung vorteilhaft. Sie wolle die SE-Privatisierung aufhalten, wenn nicht überhaupt stoppen. (...)" (APA)