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Die Qualität österreichischer Badegewässer ist nach Einschätzung der EU-Kommission konstant gut. Wie aus dem am Dienstag von der Brüsseler Behörde jährlich veröffentlichten Bericht hervorgeht, erfüllten im Vorjahr 97,4 Prozent der Seen die gesetzlich geforderten Standards. 80 Prozent entsprechen den noch strengeren freiwilligen EU-Vorgaben. Dies sei "ein Rekord für Österreich", teilte die EU-Kommission mit. Auch die Überwachung wird als positiv eingestuft.

In Österreich wurden 2003 insgesamt 266 Badeseen überwacht, von denen sechs den EU-Standards nicht entsprachen. Im Jahr 2002 waren es noch neun. Auch die Zahl jener, die den strengeren EU-Standards entsprechen, stieg gegenüber dem Vorjahreswert von 172 auf 212. Die "rote Liste" umfasst die beiden Auseen in Blindenmarkt, den Asang Teich bei Gmünd (alle NÖ), den Zicksee in St. Andrä (Burgenland), den Badesee Klaffer am Hochficht, und den Badesee Waldhausen im Strudengau (beide OÖ).

Österreich hat nach Angaben der Kommission in den vergangenen 30 Jahren rund 25 Mrd. Euro für das Kanalisationssystem und Abwasseranlagen ausgegeben. Rund 1,5 Mrd. Euro wurden investiert, um die Qualität von Badeseen wiederherzustellen.

Qualität EU-weit verbessert

Generell habe sich die Qualität in den 15 bisherigen EU-Mitgliedstaaten gebessert, teilte die Kommission mit. 2003 entsprachen 98,6 Prozent aller EU-Küstengewässer den geforderten Standards, bei den Badeseen waren es 92,3 Prozent. Die Situation sei neben Österreich auch in Dänemark "extrem gut", sagte Patrick Murphey, für den Bericht zuständiger Beamter in der EU-Kommission. "Überdurchschnittlich gut" wird auch die Qualität der der griechischen Küstengewässer beurteilt. Für die am 1. Mai beigetretenen zehn neuen Mitgliedstaaten sind noch keine Daten verfügbar.

Probleme mit Spanien und Italien

Beunruhigt zeigte sich die EU-Kommission allerdings von der Tatsache, dass einige Mitgliedsländer ihre "Problemgewässer" einfach von der EU-Liste nehmen. Seit 1994 habe Spanien etwa auf diese Weise 65 Prozent seiner Badegebiete an Binnengewässer verloren. Die in dem Bericht verzeichnete Übereinstimmung von 96 Prozent der spanischen Badeseen mit den EU-Standards müsse vor diesem Hintergrund gesehen werden. Im November wurde Spanien vom Europäischen Gerichtshof ein Zwangsgeld auferlegt, weil Flüsse und Seen nicht den EU-Normen entsprach.

"Die EU-Kommission ist der Ansicht, dass das Problem gelöst wird, indem die Verschmutzung beseitigt wird, und nicht, indem man das Baden verbietet oder Badegebiete nicht mehr als solche auszuweisen", sagte Murphey. Eine neue EU-Richtlinie über die Qualität der Badegewässer soll dies unterbinden, sie ist aber unter den Unions-Staaten noch umstritten. Im Fall Spaniens werde man genau prüfen, inwieweit das Land "Zahlenkosmetik" betreibe, sagte Murphey.

Eine Erklärung verlangt die EU-Kommission auch von Italien, wo im Vorjahr für 27 Prozent aller Binnengewässer ein Badeverbot ausgesprochen wurde. Die Qualität fiel dort auf den niedrigsten Wert, nur 70 Prozent entsprachen den EU-Standards. (APA)