Und welche Mannschaft bist du? Im kalten Deutschland des Wirtschaftswunders ist das Flüchtlingskind Klaus Theweleit der Hamburger SV. Er spielt mit einem Fußball aus Schweinsblase, erfindet stets neue Zählweisen beim Kick gegen die Wand und führt Listen mit imaginären Tabellen. So entsteht ein Modell des In-der-Welt-Seins, das ein Leben lang nicht mehr verloren geht. Später hat Theweleit es auf Pop, Film, Literatur und Wissenschaft übertragen, doch hier erzählt er seine Kindergeschichte als komplett am Magneten Fußball ausgerichtet. Dabei entstand ein erstes Ordnungssystem und öffnete sich ein Tor zur Welt. Später hat Theweleit das Spiel zu lesen gelernt und behandelt es nun wie einen Text. Er untersucht die Spiele der letzten Weltmeisterschaft nach ihren übersehenen und doch entscheidenden Wendepunkten. Ein Ausweichen von David Beckham im Zweikampf, das Englands Ausscheiden vorangeht. Die Position von Schiedsrichter Collina im Finale von Yokohama, der Deutschlands Titelgewinn im Weg steht. Theweleit fahndet zudem nach den Grundlagen des modernen Fußballs und stößt dabei auf die Kinderspiele, die heute digital sind und für ein ganz neues Verständnis von Raum sorgen. Dem renommierten Autor gelingt eine erhellende und verblüffende Betrachtung von Fußball, wie es sie bislang noch nicht gegeben hat.

derStandard.at verlost drei mal das im KiWi-Verlag erschienene Buch 'Tor zur Welt'.