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Wer spielt hier wen? Kimmo Pohjonen (Finnland) das Akkordeon oder umgekehrt?

Foto: Archiv
Denn Kimmo Pohjonen versteht sein Instrument in radikaler, sprichwörtlicher Weise als "Widerpart" seiner selbst: Vollführt er damit doch ringkampfartige Tänze - und ist auch sonst schwer zu sagen, wer da nun wen spielt: der Mensch den Metallzungenblasebalg oder umgekehrt.

Es sind absurd überhöhte, gleichzeitig existenziell berührende Performances, in denen der schräge Finne sein Akkordeon gleichsam als lebendigen Klangorganismus inszeniert, eine Konzeptphilosophie, die der in Helsinki, Buenos Aires und Tansania ausgebildete Pohjonen nicht selten auch auf musikalischer Ebene weiterdenkt. Auf seiner zweiten Solo-CD "Kluster" (2002, Westpark Music/ Ixthuluh) konfrontiert er sein Spiel per Sampler mit seinem eigenen Klangschatten: Akkordeonismus total als Manifestation einer mit demiurgenhafter Konsequenz erbauten Soundwelt, in der schamanenhafte Archaik auf fauchende Cluster trifft.

Pohjonens neuestes Soloprojekt nennt sich Animator und lotet das szenisch-klangliche Interplay mit seinem instrumentalen Alter Ego unter Einbeziehung von Live-Loops und Elektronik aus, im Bühnendialog mit Computergrafik, Videoprojektion und Lichtregie. "Animator" ist nach der Uraufführung im März bei den Wiener Festwochen erstmals außerhalb Finnlands zu erleben. (felb/DER STANDARD, Printausgabe, 2.6.2004)