Wien - Die aktuellen Probleme und Konflikte in einem Sozialstaat und deren denkbare Lösungsansätze sind Forschungsschwerpunkte des promovierten Volkswirtschafters Christoph Badelt (48), der vom der Club der Bildungs- und Wissenschaftsjournalisten zum Wissenschafter des Jahres 1999 gewählt wurde. In der öffentlichen Diskussion tritt der Wissenschafter immer wieder für eine rationale begründete Sozialpolitik und gegen diverse Tabus auf. Badelt wurde am 26. Februar 1951 in Wien geboren. Sein Studium der Volkswirtschaft an der damaligen Hochschule für Welthandel - heute: Wirtschaftsuniversität (WU) Wien - schloss er 1974 mit dem Doktorat ab. Er arbeitete anschließend als Assistent an der WU, nach mehreren Auslands-Aufenthalten folgte 1984 die Habilitation an seiner Stammuniversität. Badelt hat die Lehrbefugnis aus Sozialökonomie, Wirtschafts- und Sozialpolitik. Es folgten mehrere Berufungen als Professor, darunter an die Deutsche Sporthochschule in Köln, die Universität der Bundeswehr München und die Universität Köln. Von 1989 bis 1997 war der Sozialforscher außerordentlicher Professor der WU Wien, seit 1997 ist er Ordinarius für Wirtschafts- und Sozialpolitik. Daneben leitet er den Interdisziplinären Universitätslehrgang für Sozialwirtschaft, Management und Organisation sozialer Dienste (ISMOS-Lehrgang), und den WU-Forschungsschwerpunkt "Funktion und Management von Nonprofit Organisationen". 1998 wurde er auch zum Vizerektor für Infrastruktur der WU bestellt. Der breiten Öffentlichkeit ist Badelt vor allem durch seine Aussagen zum österreichischen Sozialstaat und seine Kritik an seiner Meinung nach mangelhaften - aber dringend nötigen - Reformen desselben. Bevor man allfällige Reformen angehe, sollte man zuerst einmal klären, welche sozialstaatlichen Verpflichtungen die Gesellschaft außer Frage stellt, meint etwa der Wissenschafter. (APA)