Wien - Der Ausbau der Internet-Spieleplattform win2day.at und die neue TV-Nummernlotterie "ToiToiToi" haben den Österreichischen Lotterien im konjunkturschwachen Jahr 2003 zu einem weiteren Rekordumsatz verholfen. Heuer sollen ein automatenähnliches Video-Lotteriespiel - der erste Terminal steht bereits im Tiroler Tourismusort Mayrhofen - und die länderübergreifende Lotterie "Euromillion" eingeführt werden. Der Umsatz könnte 2004 um 8,9 Prozent auf 1,47 Mrd. Euro steigen, prognostizierte Lotterien-Vorstand Leo Wallner am Mittwoch beim Bilanzpressegespräch.

Mit dem eher hochpreisigen Lotterie-Spiel "Euromillion", das seit Februar in Spanien, Frankreich und England angeboten wird, könnten über eine Poolgemeinschaft "Großgewinne" von mehr als 30 Mio. Euro erzielt werden, berichtete Wallner. Der Einsatz betrage 2 Euro pro Tipp. Die Verhandlungen über eine geplante Einführung im Herbst 2004 auch in Österreich seien noch im Laufen, die Rechtsvoraussetzungen seien bereits geschaffen. Neben Österreich seien auch andere kleinere EU-Staaten wie Irland, Portugal, Belgien und Luxemburg sowie die Schweiz an der Einführung der "Euromillion" interessiert.

Video-Lotteriespiele

Für die Einführung der neuen Video-Lotteriespiele seien neben Mayrhofen weitere Terminal-Standorte in Lienz und Ebreichsdorf geplant, kündigte Wallner an. Gespräche gebe es auch über einen Standort in St. Anton am Arlberg, in Schärding am Inn und Zell am See, zumal sich Grenz- und Tourismuslagen besonders gut eignen würden. Zielgruppe sind "unterhaltungsorientierte ausgehfreudige Personen" ab 18 Jahren, der Einsatz liegt zwischen 1 Cent und 15 Euro.

Für den Betrieb dieser Video Lotterien Terminals (VLT) habe man gemeinsam mit den Casinos Austria, die 34 Prozent an den Lotterien halten, die Tochtergesellschaft "Glück- und Unterhaltungsspiel Betriebsges.m.b.H." gegründet, an der die Lotterien und Casinos je 50 Prozent halten. Die Terminals ähneln den klassischen Spielautomaten, unterscheiden sich aber in der Spielmechanik. Während jeder Spielautomat eigenständig per Zufallsgenerator über Gewinn und Verlust entscheidet, wird diese Entscheidung bei den VLTs vom Zufallsgenerator eines zentralen Rechners getroffen.

Auf Internet wetten

Zuwächse in Höhe von 40 bis 50 Prozent erwarten sich die Lotterien heuer bei den Spielen auf der Internet-Plattform "win2day.at", deren Umsatz bereits im Vorjahr um 37,2 Prozent auf 281,7 Mio. Euro erhöht hat. Heuer werde der Umsatz in diesem Bereich weiter auf 350 bis 400 Mio. Euro steigen, so Wallner. Monatlich kämen 1.000 User zu den bisher 146.000 registrierten Nutzern dazu. Der durchschnittliche Wochenumsatz liege derzeit bei 7,7 Mio. Euro. Seit März kann man auf der Plattform auch auf Pferderennen wetten, die WAP-Handyseiten wurden neu gestaltet. Die Internet-Plattform soll künftig in eine derzeit in Gründung befindlich eigene Gesellschaft ausgegliedert werden, an der die Lotterien und Casinos je 50 Prozent halten.

Der Umsatz der Lotterien stieg im Vorjahr insgesamt um 4,5 Prozent auf 1,35 Mrd. Euro, hieß es weiter. Umsatzrückgänge hat es 2003 hingegen wegen der Kaufzurückhaltung der Konsumenten beim Rubbel- und Brieflos sowie beim Lotto "6 aus 45" gegeben. Auf diesen Bereich entfielen 46 Prozent des Umsatzes, 21 Prozent entfielen auf die Internet-Spiele, 12 Prozent auf den Joker und 11 Prozent auf das Rubbellos. Als Dividende wurden 21,8 Mio. Euro ausgeschüttet.

110 Millionen Gewinner

An mehr als 110 Millionen Gewinner wurde die Rekord-Gewinnsumme von 754 Mio. Euro ausbezahlt, ein Plus von 10,2 Prozent gegenüber 2002. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) erhöhte sich von 27,2 auf 32,0 Mio. Euro, der Jahresüberschuss von 18,3 auf 21,5 Mio. Euro. Die Gesamtsteuerleistung der Lotterien ging leicht von 384,8 auf 379,6 Mio. Euro zurück. Der durchschnittliche Glücksspiel-Einsatz pro Österreicher und Woche liegt bei 3,23 Euro, im Vergleich zu 3,09 Euro im Vorjahr.

Von Jänner bis Ende Mai 2004 steigerten die Lotterien den Umsatz um 12,8 Prozent auf 643,8 Mio. Euro, der mit Internetspielen erzielte Umsatz stieg gar um mehr als 60 Prozent auf 170 Mio. Euro.(APA)